Garten im Januar – zwischen Planung und Arbeit

So, ich hoffe, meine lieben Leser sind alle gut ins nicht mehr ganz so neue Jahr gekommen und haben das Weihnachtsfest in Frieden und Glück verbracht. Möget ihr ein gutes Gartenjahr 2022 haben und bei bester Gesundheit durch die Beete robben.

Ich persönlich erlebe den Januar als unentschiedenen Zeitraum zwischen Winterarbeiten im Garten und anstehender Planung. Dabei tappe ich oft in die „im Januar ist doch noch Zeit“ Falle. Natürlich passiert im Januar im Garten recht wenig bis gar nichts. Von eventuellen Schnittarbeiten bei den Obstgehölzen mal abgesehen. Aber die Vorzucht von Tomaten beginnt beispielsweise im Februar und zumindest im Januar müsste man sich um das entsprechende Saatgut kümmern. Ich will es dieses Jahr wieder mit Tomatenpflanzen versuchen, werde aber nicht umhin kommen, mir ein Tomatenhaus zuzulegen und über eine automatische Bewässerung nachzudenken. Die letzten Freilandtomaten entwickelten sich zwar sehr gut, gingen aber in meiner Abwesenheit allesamt ein. Das war sehr unbefriedigend, unabhängig davon, ob es nun wirklich die Braunfäule war oder nicht.

Auch wer ein Mistbeet oder Frühbeet plant, schreitet jetzt langsam zur Tat. Schon seit Jahren will ich ein eigenes Insektenhotel zimmern, aber es wurde nie fertig, wenn es gebraucht wurde. Das mit den Kartoffeln hat zwar wirklich noch Zeit, aber die Beetplanung und die Auswahl bzw. Besorgung der Pflanzkartoffeln kann jetzt schon mal erfolgen. Ihr wisst, die berühmten langen Winterabend, an denen man nichts anzufangen weiß. Mit den im letzten Jahr zum Einsatz gekommenen Sorten war ich zufrieden. Ich werde mich aber auf noch weniger Arten konzentrieren. Die Bamberger Hörnle oder sogar Rosa Tannenzapfen werden es definitiv in meinen Erdboden schaffen. Die gute alte Sieglinde wahrscheinlich auch, sie erwies sich als sehr zuverlässig.

Allerdings ist der Boden nicht krümelig genug. Vielleicht muss ich noch einmal umgraben und auf einen heftigen Bodenfrost vertrauen. Durch Frostsprengung stellt sich dann eine feinere Bodenstruktur ein. Aber dass mit dem typischen Winterwetter ist auch so eine Sache. Bis jetzt sind Schnee und Frost größtenteils ausgeblieben. Hatte ich schon mal erwähnt, dass wir bei 14 Grad Plus an Silvester beisammensaßen?
Und ich hatte mir schon Sorgen gemacht, weil ich nicht genügend Tannenreisig zum Abdecken aufgetrieben habe. Ein paar Rosen stehen immer noch ungeschützt, aber ich habe ja noch den Weihnachtsbaum als Reserve. Der erfährt hier eine ausgiebige Nutzung. Nicht nur, dass ich ihn meistens bis weit in den Januar geschmückt stehenlasse, danach wird er auch kleingeschnitten und als Frostschutz auf empfindliche Stauden oder Rosen ausgebracht. Einige Gartenfreunde, mit denen ich gesprochen habe, verzichten mittlerweile auf das Abdecken von sensiblen, mehrjährigen Staudenpflanzen. Das lohne sich nicht mehr. Und bis jetzt könnten sie Recht behalten. Abgesehen von grauen und zum Teil feuchten Tagen (ab und an ein bisschen Sonne, wie zur Vergewisserung, dass sie noch da ist), an denen die Temperatur selten unter Null Grad fällt, hat sich der Winter hier bisher noch nicht blicken lassen. Möglicherweise wurschteln wir uns auf diese Weise bis zum Vorfrühling durch, möglicherweise auch nicht.

Womit man auf jeden Fall rechnen kann, ist der kontinuierliche Anstieg der „Tageslänge“. Das ist auch dringend nötig, denn abgesehen vom Wochenende kann ich immer nur nach dem Job Zeit für die Gartenarbeit erübrigen. Und Apfelbäume schneiden oder die Weide köpfen (sonst beschattet sie den Kaiser Wilhelm zu sehr) – das macht sich unter Stress und Zeitdruck oder auch im Dunkeln nie gut. Bei der Weide sind es richtig lange und starke Triebe. Die müssen daher auch noch kleingeschnitten und für den Komposthof eingesackt werden. Naja, die ganz großen Exemplare hebe ich auf. Die kann man prima als Stützen nutzen. Jedenfalls macht es sich zeitlich schon bemerkbar, wenn es nicht schon um 4 Uhr Nachmittags stockfinster ist. Jede Minute mehr Licht hilft.
Ich müsste mich auch beizeiten um eine Astsäge mit Teleskopverlängerung kümmern. Kann auch eine Astschere sein. Selbst mit der ausgefahrenen Leiter komme ich an die Stellen nicht mehr heran.

Die im letzten Herbst umgesetzten Johannisbeersträucher lasse ich einfach in Ruhe. Schauen wir mal, ob sie überhaupt angewachsen sind und mit dem neuen Standort zurechtkommen.

Wenn ich meinem Motto „was sich bewährt hat, darf bleiben“ gerecht werden will, muss ich dieses Jahr auch wieder Zuckererbsen aussäen. Und dieses Mal großflächig. Erbsen sind eine sehr zuverlässige und im Anbau einfache Hülsenfrucht. Die Erträge stimmen und man sieht, dass etwas auf dem Beet steht. Einem Rüffel wegen Unterlassung oder nicht bestimmungsgerechter Nutzung eines Kleingartens kann man somit vorbeugen. Ja, das ist leider immer wieder ein aktuelles Thema in deutschen Kleingartenvereinen. Wenn ein Herr Elon Musk in der Brandenburgischen Steppe eine Fabrik errichten lässt, die den Wasserhaushalt einer ganzen Region durcheinanderbringt – dann ist das lobenswertes Unternehmertum mit unvorhergesehenem Risiko. Wenn jemand einen blauen Brief von seinem Gartenverein wegen eines einmal freistehenden Beetes erhält, dann ist das Durchsetzung von Recht und Ordnung. Hier stimmen einfach mal die Verhältnisse nicht mehr, aber das nur so nebenbei.
Jedenfalls tragen Erbsen nicht nur zur Bodenverbesserung bei, sondern überzeugen auch mit wunderschönen Blüten. Einfach mal genauer hinsehen.
Rote Beete hätte ich auch gern wieder, aber wenn dann noch Zwiebeln oder Mangold hinzukommen, wird es wiederrum eng auf den Beeten.

In der aktuellen Landlust habe ich von einem Mann gelesen, der in Fachkreisen als anerkannter Schneeglöckchen-Züchter gilt. Ein regelrechter Schneeglöckchen-Papst, sozusagen. Nun, was bei ihm die Schneeglöckchen sind, werden bei uns die Christrosen. Überall wo eine Helleborus Pflanze zur Verfügung steht, schlägt die Herrin des Gartens zu. Es können auch Lenzrosen sein, ich habe den Unterschied ohnehin nie als so bedeutsam empfunden. Jedenfalls zieht sich jetzt am Gartenzaun ein Streifen mit Christrosen entlang. Der wird von Mal zu Mal größer. Ich finde die ja sehr schön, aber auch irgendwie sinnlos. Zu ihrer Hauptblütezeit bin ich selten im Garten, sie erfreuen dann wohl eher Igel, Katze, Vögel und Co.
Apropos Vögel! Ich habe auch noch gar keinen Vorrat an Meisenknödeln oder losem Futter erworben, vielleicht kommen sie diesen Winter mal ohne Zufütterung aus. Eine große Hilfe waren sie mir ja auch nicht, als die Apfelbäume von zahlreichen Gespinsten geplagt wurden. Da hätte ich gedacht, hey – lecker Würmchen. Proteinquelle direkt vorm Schnabel. Aber die Meisen und Gartenrotschwänze sahen das wohl anders. Außer Gelärme aus dem Baum oder Hecke kam nicht viel von denen. Ich meine, hallo? Wir sitzen ja doch irgendwie alle im selben Boot! Es ist ja auch ihr Baum.

Gottseidank hatte ich im Spätherbst noch „aufgeräumt“. Ein letztes Mal Rasen gemäht und selbigen sowie die Wege vom Laubfall befreit.

Mit den ersten Frühblühern rechne ich mal ab Ende Januar. Auch wenn Schneeglöckchen und Co. bereits jetzt vorwitzig ihre kleinen Triebe aus der Erde schieben, wird die erste Blüte wie immer von den Winterlingen zu erwarten sein. Kleine gelbe Versprechen auf einen Frühling und Neustart der Natur. Dann folgen Kissenprimeln und Krokusse. Die bereits erwähnten Schneeglöckchen sind bei uns tatsächlich Spätzünder.

1 Gedanke zu „Garten im Januar – zwischen Planung und Arbeit“

  1. Wichtig ist neben den Pflanzen, auch die Gartenwerkzeuge für den Winter zu sichern. Besonders eine Gartenpumpe muss gegen Frost geschützt werden, sonst frieren bei Kälte die Schläuche fest und können Risse entwickeln.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar