Im Januar kam durch ein paar Tage mit Schnee kurzzeitig der Gedanke bei mir auf, dass wir den Winter vielleicht doch nicht gänzlich abschreiben sollten. Jetzt haben wir Mitte Februar und bisher herrscht hier eher Vorfrühling als Hochwinter. Wir erleben Temperaturen im zweistelligen Bereich und von Schnee und Eis keine Spur. Verglichen mit dem langjährigen Mittel sind die Temperaturen viel zu hoch. In den deutschen Mittelgebirgen ist es Ebbe mit Wintersport, was für Gastronomen, Hotellerie und Skipistenbetreibern natürlich schade ist. Wer jetzt noch auf Skiern stehen will, reist direkt in die Alpen.
Aber zu etwas Anderem.
Die Hecke muss auf den Stock gesetzt werden
Nichtsdestotrotz kamen mir diese Wetterkapriolen (oder bereits Klimawandel?!) bei der Gartenarbeit entgegen. Die Ligusterhecke litt unter Vergreisung im mittleren Bereich, während nur noch die Krone weiterwuchs. Durch den verlagerten Schwerpunkt war Teile der Hecke bereits umgekippt und bedrohten die Johannisbeeren. Hier half nur noch ein radikaler Rückschnitt. Die Verordnung sieht vor, dass solche tiefgreifenden Maßnahmen bis Anfang März durchgeführt werden dürfen. Dies erfolgt zum Schutz potentiell brütender Vögel.
Der Rückschnitt bis über den Boden war auch nicht mehr mit der elektrischen Heckenschere zu bewältigen, weshalb Astsägen und Gartenscheren zum Einsatz kamen. Das Runtersetzen der Hecke als solches war auch gar nicht das Problem, die Bewältigung des Schnittgutes schon eher. Nun haben wir einen Riesenhaufen von Ligusterzweigen, der zum Stagediving einlädt.
Im freigelegten Wurzelbereich hat man dann auch erst einmal sehen können, wie veraltet die Hecke in Teilen ist. Ich hoffe, dass sie nochmal austreibt. Es muss ja nicht aus jedem Strunk ein neuer Trieb erwachsen, aber so über den gesamten Heckenabschnitt verteilt wäre eine durchgehende Begrünung schon schön.
Wenn nicht, brauchen wir einen Plan B.
Eine Möglichkeit wäre eine Eibenhecke. Wahrscheinlich durch Vögel sind Eibensamen verteilt worden, was uns unentdeckt viele kleine Eibenbäumchen beschert hat. Wenn es nach mir ginge, muss es nicht unbedingt eine Ligusterhecke sein. Meiner Meinung nach ist das ist eine Allerweltspflanze, zuverlässig aber auch etwas langweilig. Beerensträucher wie Brombeeren oder Schlehe könnten es unter Umständen auch sein. Wenn die aber rumzicken und vor sich hinmickern, will ich es lieber mit der Eibenhecke versuchen. Ich glaube mich erinnern zu können, dass Eiben genügsam und robust sind. Ja, es ist der ursprüngliche Totenbaum der Germanen – aber wer weiß das heute schon?
Was ist noch aufgefallen?
Erste Frühblüher
Es blühen bereits viele Krokusse. Winterlinge sowieso, die zudem von auffallend vielen Honigbienen beflogen werden. Am 10. Februar! Fleißig fleißig, aber zu früh.
Mit Schneeglöckchen haben wir im Garten nicht soviel Glück, aber da wo sich welche durchgesetzt haben, sind sie auch erblüht. Dazu kommen hier und da ein paar Kissenprimeln.
Der Rhabarber schiebt fleißig.
Bei anderen Triebspitzen kann ich erst mehr sagen, wenn sie weiter draußen oder später erblüht sind. Kann von Narzissen bis hin zu Primeln alles sein.
Eigentlich wollte ich den zerkleinerten Weihnachtsbaum dafür nutzen, um die letzten freistehenden Rosen einzupacken. Am Wochenende erwarten wir Höchsttemperaturen von bis zu 14 Grad Celsius, was soll ich da noch groß einpacken?
So sehr ich über diese milden Februartage dankbar bin (durch die Deadline 1. März war ich förmlich gezwungen, die Arbeiten Januar/Februar zu erledigen), so sehr bin ich auch erschrocken. Natürlich kann es immer noch zu einem unleidlichen März und auch kühlem April kommen, aber Februar war früher immer der Monat, wo es nochmal Schnee satt gab. Teilweise bis Ostern. Jetzt fliegen schon die totgesagten Bienen und ich sitze nur im langärmeligen T-Shirt bekleidet auf der Bank und muss mir tatsächlich Gedanken über die Vorzucht von Tomaten und Co. machen bzw. könnte versuchen, Salate und Radieschen gleich in die Beete zu säen.