Ist der Mai die schönste Zeit im Garten?

Der Garten im Mai ist schon eine Wucht. Man wird Zeuge eines unglaublichen Wachstums bei den Pflanzen. Dazu werden wir mit Düften und Farben nur so beschenkt. Die Natur schüttet ihr Füllhorn über uns aus. Frühlingsblumen, blühende Obstgehölze und Ziersträucher. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Abgesehen von den Jahren, wo sich der Klimawandel extrem auswirkt und wir bereits im April sommerliche Temperaturen haben, herrscht im Mai noch ein lauschiges Lüftchen. Alles ist noch frisch, die Luft klar und das Thermometer verharrt bei der 20 Grad Celsius Marke.

Meine Top 5 Blüten im Mai

  • Kirsch- und Apfelbäume
  • Flieder
  • Osterglocken / Narzissen
  • Tulpen
  • Hasenglöckchen

Weitere erwähnenswerte Kandidaten: Maiglöckchen, Bart-Iris, Zierjohannisbeere, Berg-Flockenblume.

Diese Liste ist nur grob geordnet. Jedes der genannten Gewächse könnte auf Platz 1 stehen, mit Ausnahme von Kirsche und Apfel. Die stehen bei mir gewollt ganz oben. Was für eine Pracht entfaltet eine blühende Süßkirsche? Eine Sinfonie aus flauschigem Weiß. Schwerer, süßlicher Duft und ein Gebrumm hunderter Bienen (wenn nicht Fröste dazwischenkommen) erfüllen die Luft. Dazu der weiße Blütenblätterregen, wenn die Zeit der Blüte vorüber ist. Kennt ihr das, wenn die dicken Hummeln dicht über dem Boden fliegen und die Kirschblütenblätter aufwirbeln wie ein kleines Gebläse?
Kurz nach der Süßkirsche ist dann auch schon der Apfel dran. Der Rewena bei uns im Garten hat immer etwas Rosarot in der Blüte. Zudem duftet Apfel einfach toll.

Das alles trifft auch auf den Flieder zu, dessen Blüte viel zu schnell vorbei ist. Ob klassisch im hellen Lila oder diese dunkelvioletten Blütenfarben – Ich mag so ziemlich alle Sorten. Auch das reinweiß bildet eine wunderbare Ergänzung zu den anderen Farben. Leider hält sich Flieder so gar nicht als Schnittblume in der Vase zuhause.

Über die Jahre habe ich immer neue Tulpensorten hinzugekauft und ausgepflanzt. Da sind einige Arten darunter, die erst Mitte Mai aufblühen. Da ich mir nie merke, wo ich etwas auspflanze, lasse ich mich jedes Mal überraschen. Besonders mag ich die gelben Tulpen mit den eher kleinen Köpfen. Aber auch die Variante mit dem dunklen Pink als Grundton und den weißen Streifen ist ein echter Hingucker.

Ein bisschen gehen die Osterglocken sprich Narzissen unter, weil man sie als gegeben hinnimmt. Sie kommen jedes Jahr zuverlässig wieder und übernehmen schon im frühen April das Kommando im Garten. Diese Beständigkeit und lange Tradition als Frühjahrsblüher hat diese Gattung wohl etwas beliebig gemacht. Aber sie verkauft sich unter Wert, denn in Größe und Blütenfarbe zeigen Narzissen und Primeln ein überraschend variables Erscheinungsbild. Diese Sorte hier auf dem Bild (keine Ahnung, worum es sich dabei handelt) blüht recht lange und verströmt dabei einen feinen Duft.

duftende Narzisse

Hasenglöckchen nimmt man auch irgendwie als einfach nur selbstverständlich wahr. Vielleicht liegt das am massenhaften Auftreten durch starke Vermehrungsfähigkeiten. Also ich jedenfalls freue mich über diese geselligen kleinen Glöckchen, die es zum gewohnten Lila auch in weiß gibt. Sie sind anspruchslos, vermehren sich bei jeder Gelegenheit und setzen überall reizende, kleine Ausrufezeichen.

Maiglöckchen sind giftig, das wissen wir alle. Aber allein wegen des schönen Erscheinungsbildes und des charakteristischen lieblichen Duftes muss man diese Pflanze einfach im Garten haben.

Maiglöckchen

Es hängt auch immer davon ab, wie sich der Frühling allgemein entwickelt. Mal sind wir zum Zeitpunkt (Blogpost) zwei Wochen voraus, mal bis zu zwei Wochen hinterher. Im Vergleich zum Vorjahr liegen wir hier etwas über eine Woche zurück. Ich würde sagen, das liegt am fehlenden Regen. Die Pflanzen passen genau auf, wieviel Blüten sie ansetzen und wieviel Energie sie in das Triebwachstum investieren.
Und es gibt Jahre, da übernimmt bereits der April die Aufgaben des Mai.

Nein, nicht alle Menschen in Europa (und schon gar nicht auf der Welt) können den Mai so entspannt genießen. In den weiten Ebenen der Ukraine kann teilweise nicht einmal der Weizen ausgesät werden, vom Genuss solcher Gartenfreuden ganz zu Schweigen. Daher bin ich froh und dankbar, dass wenigstens wir in Mitteleuropa das können und lasse meine Leser daran teilhaben.

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