Begrünung der Sitzecke
Die (nicht mehr ganz so) neue Sitzecke in unserem Garten soll mittel- bis langfristig begrünt werden. Zu diesem Zweck habe ich eine Kletterrose gepflanzt. Allerdings ist der Standort nicht unbedingt optimal für Rosen, weshalb das noch eine Weile dauern kann. Damit es aber auf kurzfristige Sicht mit der Begrünung etwas wird, habe ich beim OBI des Vertrauens eine Clematis erstanden und auch schon eingepflanzt.
Clematis – Vielseitige Kletterpflanzen mit Charakter
Clematis oder auch Waldreben gehören zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) und zählen etwa 300 Arten. Die Vertreter dieser krautigen Kletterpflanzen zeigen eine große Varianz in der äußeren Erscheinungsform, hauptsächlich bei den Blüten. Die Züchtungsbemühungen bei den Clematis-Hybriden konzentrieren sich auf Blütenfarbe, Blütengröße, Blütenfülle, Winterhärte und Widerstand gegen Trockenphasen. Somit steht Gärtnern und Grundstücksbesitzern mittlerweile eine große Auswahl von verschiedensten Clematis-Sorten zur Verfügung. Bekannte und etablierte Sorten sind beispielsweise die „Jackmanii“ oder „Rouge Cardinal“.
Clematis clever kombinieren – von Frühling bis Herbst
Wer dauerhaft blühende Kletterflächen gestalten möchte, kann Clematis-Sorten gezielt kombinieren. Dabei ist die Blühzeit das wichtigste Kriterium:
Frühblühende Arten wie Clematis alpina oder Clematis montana zeigen ihre Blüten bereits ab April. Großblumige Hybriden wie Miss Bateman starten oft im Mai, während spätblühende Vertreter wie Jackmanii, Étoile Violette oder auch Ville de Lyon bis in den September hinein blühen.
Eine gezielte Kombination aus zwei bis drei Sorten mit unterschiedlichen Blühphasen kann für nahtlosen Blütenflor über viele Monate sorgen – besonders attraktiv an Pergolen oder langen Spalieren. Wichtig ist dabei, dass die Standortansprüche kompatibel sind und ausreichend Platz für alle Pflanzen zur Verfügung steht.
„Miss Bateman“ – Weißblühender Kontrast zur Kletterrose
Da die Kletterrose einen ausgeprägten Rotton bei der Blütenfarbe aufweist, habe ich mich bei der Clematis für eine weißblühende Sorte entschieden: „Miss Mateman“. Die großen strahlend weißen Kronblätter werden von purpurroten Staubgefäßen kontrastiert. Die Blütezeit soll von Mai bis September reichen, was ausgesprochen lange ist. Die maximale Wuchshöhe von 2 Metern passt genau zur Höhe der Sprossenwand an der Sitzecke. Die Sonne kommt dort nicht die ganze Zeit hin, weshalb es gut ist, dass „Miss Bateman“ auch mit halbschattigen Standorten klarkommen soll. Auch wenn unsere Region in den letzten Jahren nicht mehr mit kalten Wintern konfrontiert wurde, ist es sicher von Vorteil, dass diese Waldrebe als winterhart deklariert wurde.

Zweiter Versuch: „Ville de Lyon“ für das Spalier
Und weils so schön war, das gleiche Spiel nochmal. Die andere Seite des Spaliers soll auch begrünt werden. Und da habe ich mich für die Clematis „Ville de Lyon“ entschieden. Diese Clematissorte bildet zwischen Juni und September große pinkfarbene Blüten aus. Auch hier wird eine normale Winterhärte versprochen. Weil an ihrem zugedachten Standort die Bodenverhältnisse ungünstig sind, habe ich die Ville de Lyon in einen Kübel gepflanzt und dort zur Hälfte frische Komposterde eingearbeitet. Mein Kompost ist dieses mal eine sehr feinkrümelige schwarze Erde geworden, die den ansonsten schweren Boden in meinem Garten gut auflockert.

Standortwahl und Pflege: Risiken vermeiden
Obwohl Waldreben als robust und pflegeleicht gelten, kann vor allem bei großblütigen Sorten die Clematiswelke auftreten. Diese Krankheit wird von Pilzen verursacht, welche die Leitungsbahnen der Waldrebe verstopfen und die Triebe absterben lassen. Eine plötzliche Erwärmung des Bodens begünstigt das Pilzwachstum, weshalb der Standort einer Clematis beschattet sein sollte.
Clematis im Kübel: Was hier zu beachten ist
Auch wenn Clematis im Beet meist üppiger wachsen, lassen sich viele Sorten erfolgreich im Kübel kultivieren – sofern ein paar Dinge beachtet werden:
Der Kübel sollte mindestens 40 cm tief und breit sein, damit sich das Wurzelwerk entfalten kann. Ein guter Wasserabzug durch Drainage (z. B. Tonscherben oder Blähton) ist essenziell, da Staunässe zu Wurzelfäule führen kann.
Das Substrat sollte durchlässig und humos sein – meine Mischung aus Kompost und Gartenerde ist dafür sehr gut geeignet.
Wichtig: Kübelpflanzen sind empfindlicher gegenüber Frost. Deshalb sollte der Topf im Winter entweder geschützt (z. B. mit Jute oder Vlies umwickelt) oder an einen geschützten Ort gestellt werden.
Eine regelmäßige Düngung von März bis August sorgt für kontinuierliches Wachstum und Blütenbildung. Flüssigdünger oder organischer Langzeitdünger sind beide geeignet – aber weniger ist oft mehr.
Richtig schneiden für reiche Blüte
Die Clematis zählt zu den Pflanzen, bei denen der Schnittzeitpunkt entscheidend für die Blütenfülle ist. Dabei werden die Sorten grob in drei Schnittgruppen unterteilt:
Gruppe 1 (z. B. Alpen- und Anemonen-Clematis) blüht am vorjährigen Holz und sollte nach der Blüte nur leicht ausgelichtet werden.
Gruppe 2, zu der viele großblütige Hybriden wie Miss Bateman zählen, blüht sowohl am alten als auch am neuen Holz. Hier empfiehlt sich ein moderater Rückschnitt im zeitigen Frühjahr, idealerweise auf etwa ein Drittel der Trieblänge.
Gruppe 3 (z. B. Ville de Lyon) blüht ausschließlich am neuen Holz – sie kann im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr stark zurückgeschnitten werden, oft bis auf 30–50 cm über dem Boden.
Ein regelmäßiger Schnitt fördert nicht nur die Blüte, sondern beugt auch Krankheiten wie der Clematiswelke vor, indem abgestorbenes oder geschädigtes Holz entfernt wird.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich „Miss Bateman“ mit meiner Rose verträgt und in einem nicht ganz so leichten Umfeld ihre Aufgabe der Spalierberankung nachkommt.