Kirschblüte im Frühling

In den Zeiten einer Coronavirus-Epidemie ist der eigene Garten einer der letzten verbliebenen Rückzugsorte. Auch wenn hier auf dem Blog – gerade im sich ausbreitenden Frühling – augenscheinlich gähnende Leere herrscht und somit Inaktivität in Sachen Gartenarbeit vermuten lässt … weit gefehlt. Dem ist nicht so!
Natürlich hält der böse Virus uns alle mehr oder minder in Beschlag, aber für den Garten ist dennoch Zeit. Nur finde ich selbige nicht, um darüber in Wort und Bild zu berichten.
Heute versuche ich es aber dennoch.

Die Kirschen blühen (und die Pflaume auch)

Dann ist für mich so richtig Frühling: Die riesige Süßkirsche bei der anderen Gartennachbarin und unsere eigene, kleine (und sehr herummäkelnde) Sauerkirsche stehen in Vollblüte. Tausenden von schneeweißen Blüten entströmt ein Wohlgeruch, der unzählige Bienen, Hummeln und andere Insekten anzieht und den Baum in eine Brumm-Maschine verwandelt. Dazu diese Optik!
Der alte Pflaumenbaum steht dem in nichts nach, nur ist seine Blüte auch fast wieder vorbei. Solange er Knospenansätze zeigte bzw. geblüht hat, konnte ich alte, abgestorbene Triebe ausmachen und in einem Nachschnitt entfernen. Der Baum ist leider von einem Pilz befallen und zu einem langsamen Siechtum verdammt. Er darf aber stehenbleiben, bis sein Ende gekommen ist.
Der Rewena-Apfel beginnt auszutreiben und hat seine Blüten noch in weinrot umschlossene Knospen eingehüllt. Was heuer mit dem Kaiser-Wilhem wieder los ist, weiß ich nicht. Ich will da auch ehrlich zu meinen Lesern sein: ich bin keins von diesen „Gartengenies“, denen alles gelingt und die einen Vorzeigegarten führen. Nein, vieles läuft auch bei mir unter dem Motto „Versuch und Irrtum“ und für einige Sachen habe ich offensichtlich so gar kein Händchen. Oder einfach kein Glück (das ist immer die einfachste und damit beste Ausrede). So auch hier. Habe ich diesen Apfelbaum einfach falsch geschnitten? Zuwenig gedüngt, gewässert, was auch immer? Das ist schade, denn der Kaiser Wilhelm trägt sehr köstliche Äpfel, wie ich finde. Zum richtigen Zeitpunkt geerntet und verspeist: ein Hochgenuss.

Was blüht denn noch alles bzw. treibt aus?

  • Die Alpenjohannisbeere – immer wieder schön.
  • Die Bartiris – kraftvoll und unverwüstlich.
  • Die Stachelbeeren – zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk.
  • Johannisbeeren – mal so, mal so.
  • Kissenprimeln – überall satte Farbtupfer.
  • Tulpen – neue Sorten, neue Farben.
  • Narzissen – schön, aber schon durch.
  • Japanisches Maiglöckchen – kommt etwas später, aber mit Macht.
  • Türkenmohn – entwickelt bereits zeitig viel Blattmasse.
  • Rhabarber – will bei uns nicht so richtig.

Kommt das dritte Dürrejahr in Folge?

Im Moment sieht es danach aus. Der Winter war wieder einmal bescheiden, was die Niederschläge betrifft und das bisherige Frühjahr hat auch nicht viel gerissen. Ich konnte nicht einmal die frühe Aussaat angehen, da bei uns immer erst recht spät das Wasser angestellt wird und bei blauem Himmel und strahlender Sonne aber jeden Tag Gießen angesagt wäre. Viele Frühjahrsblüher sind auch nur sehr verhutzelt gekommen oder haben schnell schlapp gemacht. Die Winterlinge waren spärlich gesät und die Traubenhyazinthen sehen sehr spirlig aus. Regelrecht schirch! Der Rasen? Ein Albtraum in ockergelb. Selbst der sonst nimmermüde Waldmeister macht so gut wie fast keine Anstalten, aus dem Boden zu kommen.

Ich bin da auch sehr unentschlossen, was das für den diesjährigen Anbau bedeutet. Verlegt man sich gleich auf Gemüse oder Blumen, die mit Trockenheit umgehen können? Baut man die Sachen an, die man immer anbaut und wässert einfach mehr? Was wenn es Beschränkungen bei der Wasserentnahme gibt? Hofft man auf eine Lageänderung und damit reichlich Niederschläge im Mai? Alles nicht so einfach.

Und übrigens: Eigentlich war ja (schwarz auf weiß) in unserem Gartenverein die Wasseranstellung auf den 20. April gelegt worden. Und für mich bedeutet das: spätestens am 19. April werden die Ventile abgedreht und die Wasserhähne geschlossen. Entweder ist dem Vorstand aufgefallen, welch ungünstige historische Übereinstimmung dieses Datum zeigt oder das seit Tagen anhaltende sonnig-trockene Wetter hat den Ausschlag gegeben: jedenfalls erreichte mich 2 Tage vor besagtem Termin ein Anruf einer Gartennachbarin, dass ich schnell erscheinen müsse – „Rohrbruch“ hinter der Laube. Wenn sie nicht zufällig anwesend gewesen wäre und das mitbekommen hätte, wäre das kostbare Nass munter weitergelaufen. Ich dachte mir auch: das fängt ja gut an!
Auf die Frage, wie denn das sein könne und ob ich mich vielleicht doch im Termin vertan hätte (nein, habe ich nicht), erhielt ich zur Antwort, dass … nun ja … jetzt halt schon früher angestellt wurde.

Mäuseplage?

Im Garten habe ich davon noch nichts mitbekommen, aber ich war ja auch vor und nach Ostern in der Natur unterwegs: mir sind vor allem auf den Wiesen und Weiden und an den Rändern der Rapsfelder (die jetzt so wunderbar in Blüte stehen) zahllose Mauselöcher aufgefallen. Man kann sie nicht übersehen, es sind wirklich viele! Dazu die vielen Raubvögel, die bereits über den Feldern und Grünflächen kreisen. Der ausgebliebene Winter hat wohl seinen Anteil dazu beigetragen. Ich kann mich an „Mäusejahre“ erinnern, da uns die Nager im Garten über die Füße gehuscht sind, so zahlreich waren sie. Gegen Schnecken oder andere biblische Plagen kann man immer etwas unternehmen (und wenn es eine späte Taufe ist), aber gegen Mäuse hat man nur wenig Chancen. Man kann nicht jede Kartoffel oder Tulpenzwiebel zum Eigenschutz in einen Drahtkäfig sperren.

Und sonst?

So einen richtig frühlingshaften Eindruck wird der Garten erst machen, wenn die Apfelbäume, die Zierweide und die Sträucher in vollem Blattkleid stehen. Das wird definitiv noch ein paar Tage dauern, ist aber im Gange. So kraftvoll und vital erlebt man den Garten bzw. die Natur nur im April/Mai. Bis dahin macht der Garten noch einen relativ „leeren“ Eindruck, wie auf dem Photo zu sehen ist (auch wenn das aus der zweiten Märzhälfte stammen dürfte).
Ich wandele zwischendrin auch gern durch die Gartensparte (Kontrollgang) und erfreue mich am (noch) tiefen Stand der Sonne und dem besonderen Licht. Mittlerweile sind aber auch wieder viele Gartenfreunde in ihre kleinen Paradiese ausgezogen und meine Spaziergänge werden seltener.

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