Der Buchsbaumzünsler ist angekommen

Seit Jahrhunderten vertraut man bei der Begrünung und Gestaltung großflächiger Anlagen dem gewöhnlichen Buchsbaum (Buxus sempervirens). Die immergrüne Pflanze gilt als pflegeleicht und verträgt Schnitt ohne Probleme. Doch mit dem grünen Frieden ist jetzt Schluss. Ein importierter Schädling (Danke, Geiz ist Geil Mentalität) überzieht das Land. Der Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis) hat es aus Asien zu uns geschafft, weil man den Verlockungen billig importierter Buchsbaumsetzlinge aus China nicht widerstehen konnte. Nun ist der Kleinschmetterling vor allem bei städtischen Grünämtern, Friedhofsgärtnern sowie Schlösser- und Parkverwaltungen gefürchtet. Hier trifft die gefräßige Raupe auf fast wehrlose Sträucher und rafft innerhalb einer Saison ganze Bestände sorgsam gepflegter Buchsbaumhecken oder kunstvoll geschnittene Einzelexemplare dahin.

Mittlerweile ist der kleine Falter – Spannweite etwas 40 mm – auch in meiner Region angekommen und setzt seine Orgie der Zerstörung fort. Wenn man den Falter mit den weiß gefärbten Vorderflügeln und dem breiten braunen Band vorne und am Saum sieht, ist es meistens schon zu spät. Tief verborgen im Inneren der Buchbaumsträucher bahnt sich das Unheil seinen Weg. Drei Generationen von Raupen, eine im zeitigen Frühjahr, eine im Juli und abschließend eine im September, setzen einem Buchsbaum mit unbändigem Heißhunger auf Blätter derart zu, dass nur noch ein radikaler Rückschnitt hilft. Wenn überhaupt.
Ja, Chemie kann man immer draufsprühen. Bzw. Neempräparate. Viele schwören auch auf das Bakterium Bacillus thuringiensis, dass die Raupen von innen tötet. Aber gegen eine Reinfektion hilft auch das nicht. Nun sollen es die Vögel wie die Kohlmeise richten und man lockt sie durch Anbringen von Köderfutter zu den befallenen Sträuchern. Allerdings hat es der Buchsbaum so an sich, dass er bei konsequentem Formschnitt so dicht wächst, dass kein Vogel bis ins Innere vordringen kann.

Wir hatten auch drei sorgsam gefplegte Buchsbaumkugeln, auf die wir schon stolz waren. Nachdem sie vom Buchsbaumzünsler niederggemacht wurden, habe ich zwei Buchsbäume radikal bis zum Boden heruntergeschnitten – mit der Option, auch noch die Wurzel auszugraben. Reinen Tisch zu machen. Natürlich könnte ich all die genannten Spielchen mitmachen und versuchen, die Pflanzen zu retten. Aber mir fehlt mittlerweile die Geduld und die Motivation. Wenn das einzige Mittel, um den Buchsbaumzünsler seinen natürlichen Fraßfeinden (bzw. diejenigen welche, die es noch werden sollen) auszusetzen, darin besteht, ihn nicht zu schneiden – ja dann weiß ich auch nicht. Warum hat man denn sonst einen Buchsbaum im Garten, wenn nicht zum Beschneiden?
Es gibt mittlerweile einige Alternativen, möchte man nicht auf eine grüne Beetumrandung verzichten, aber das war in unserem Garten eh nie ein Thema.
Den letzten und auch größten Bauchsbaum lasse ich jetzt einfach stehen und warte, was passiert. Vielleicht antwortet die Natur mit ungeahnten Selbstheilungskräften und ich war mit dem Abhobeln der anderen Sträucher zu voreilig?! Man wird sehen.
Die abgehauenen Äste und Strünke der befallenen Buchsbäume habe ich übrigens verbrannt und nicht auf die Kompostsammelstelle bzw. Deponie gebracht. Angesichts der Verbreitung des Buchsbaumzünslers ist es zwar zu spät für Eindämmungsmaßnahmen, aber wer weiß – jedes bisschen hilft.

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