Ein Tag Regen

Es hat den vergangenen Freitag geregnet. Fast den gesamten Tag. Von Mittag an bis zum Abend. Ohne Unterbrechung. Kein Niesel oder Sprühregen, sondern richtiger Landregen.

Und dennoch sah es einen Tag später so aus, als ob nie etwas gewesen wäre. Gut, die Pflanzen zeigten sich erholt und in schattigen Bereichen mit Vertiefungen im Boden standen noch ein paar Pfützen. Auch die Auffangbehältnisse wie Regentonne und Co. waren sichtlich gefüllt. Aber beim Rest leisteten Sonne und verdichteter Boden gute Arbeit. Alles wieder trocken. Leute die sich in der Thematik auskennen, sind der Meinung, dass es tagelang durchregnen müsste, bis sich das langjährige Mittel wieder eingestellt hat. Das ist zur Zeit utopisch.

Dennoch bietet der Garten derzeit schöne Anblicke. Die Rosen blühen unbeeindruckt von der Dürre und so tun es die Glockenblumen. Letzte Exemplare von Pfingstrosen zeigen ihr leuchtendes Weiß, während der Lavendel erst so richtig aufdreht. Es sind auch richtig viele Honigbienen zu sehen, was letztes Jahr nicht so war. Besonders anziehend finden sie den bereits erwähnten Lavendel und den blühenden Liguster. Daheim ist es die Hoflinde, die vor lauter Insekten nur so brummt.

Im Bereich Gemüseanbau gibt es aber auch wieder Enttäuschungen. Die Möhren und die Roten Beten sind nur spärlich gekommen. Die Markiersaat in Form von Radieschen zeigt eine weitaus bessere Performance. Ich habe ja so einen Sortenmix ausgesät und alle Sorten zeigen gute Ergebnisse. Die länglichen, an Radi erinnernden Eiszapfen sind trotz ihrer Größe unvermutet scharf im Geschmack. Die kolbenförmigen Radieschen mit der weißen Spitze schmecken etwas holzig, am besten verbinden die gewohnten Kugeln Geschmack und Größe. Ich dachte mir dieses Mal, dass ich auch die Blätter verwenden werde. Rezepte gibt es ja genug und gesund sollen sie auch sein. Mit Spargel und Rhabarber ist nun Schluss. Am 24. Juni war „Spargelsilvester“ oder wie die alte Bauernweisheit sagt: Kirschen rot, Spargel tot. Die Kirschen im Nachbargarten sind zahlreich und leuchten verführerisch rot aus dem hochgewachsenen Baum. Pünktlich zur Reife haben sich auch die krächzenden Plünderer eingefunden – Stare. Nein, macht kriegt die Biester nicht weg. Wozu auch? So hoch reicht keine übliche Leiter mehr und auf solche hohen Bäume bin ich in Jugendjahren geklettert.
Ich mag Rhabarber zwar (womit ich geschmackstechnisch zu einer Minderheit gehöre), konnte aber in den letzten Jahren immer weniger mit ihm anfangen.

Und obwohl der Pflaumenbaum schön geblüht hat, ist dieses Mal so gut wie nichts dran. Kein selbst gebackener Pflaumenkuchen, kein selbstgemachtes Pflaumenmus.

Und noch etwas: am 21. Juni ist ja nicht nur Fete de la Musique sondern auch die kürzeste Nacht des Jahres. Und das heißt, seit 4 Tagen nun werden die Nächte auch wieder länger und die Tage kürzer. Wir gehen auf den Winter zu! Krass, oder?
Obwohl bei Temperaturen um die 30 Grad und einer üppigen Vegetation der Winter eine absurde Vorstellung ist, betrübt mich allein das Wissen darum.

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