Dieser Februar 2021 hat es in sich. Erst werden wir von einem Wintereinbruch sibirischen Ausmaßes erwischt. Von heute auf morgen kam der Schnee und brachte grimmigen Frost mit. Tagsüber kletterte die Quecksilbersäule nicht über -10 Grad Celsius, während wir nachts auch die -20 Grad Celsius Marke und darunter geknackt haben. Von den Schneemassen gar nicht erst zu reden. Wir können nur von Glück sagen, dass nur leichte Winde geherrscht haben, sonst hätten uns Verwehungen mehr als nur die durchschnittlichen 30-40 cm Schnee gebracht.
Ich habe in dieser Zeit den Garten nicht besichtigen können – wir hatten genug zu tun, überhaupt aus unseren bis zum Schluss nicht geräumten Straßen zu kommen. Vor dem Wintereinbruch zeigten sich ja schon die ersten Winterlinge, während sich die ersten Kissenprimeln startklar machten. Auch ein paar vorwitzige Schneeglöckchen hatten sich gezeigt. Die Christrosen waren brav am Blühen. Nun wird der Schnee so einiges erdrückt haben.
Und kaum schwächelte der Winter etwas, sah der Frühling seine Chance gekommen. Obwohl es um den 20. Februar überhaupt noch nicht seine Zeit ist und es im März und April sicherlich einige Rückschläge geben wird, ist er von den Temperaturen her einfach da. Man kann es nicht anders sagen. Am Sonntag eine Woche zuvor, stapfte ich noch durch den tiefen Schnee und konnte vor Kälte nur kurz die Handschuhe zum Photographieren abziehen – am Sonntag eine Woche später war es mir nur in meinem langärmeligen Oberteil schon zu warm und man musste die letzten Schneereste suchen. Pralle Sonne, blauer Himmel, singende Vögel. Und das alles bei 15 Grad Celsius. Dazu die Aussicht, dass es die gesamte Woche so bleiben soll. Und jetzt kommt das Bedenkliche: bei Null Prozent Niederschlagswahrscheinlichkeit!
Das ist bei diesem schlagartigen Wetterwechsel das zusätzliche Problem. Eigentlich ist der Februar der schneereichste Monat des Winters und liefert somit die Feuchtigkeit durch Niederschlag, die der Boden und damit auch die Pflanzen zum Start in die neue Saison benötigen. Eigentlich …
Aber selbst die Schneemassen aus den Anfangstagen des Februar haben nach der Blitzschmelze keinen großen Effekt gehabt. Weder gab es riesige Pfützen oder Schmelzwasserseen, noch wirkt der Boden, als hätte es diese Wassermassen in Form von Schnee je gegeben. Es ist alles bereits von der Erde aufgenommen worden oder abgeflossen. Wie schlimm muss es um die allgemeine Bodenfeuchte bestellt sein, wenn so ein Großereignis keinen sichtbaren Einfluss auf den Wasserhaushalt hatte? Die stetige oberflächennahe Verdunstung durch permanenten Sonnenschein tut ihr Übriges.
Wir werden sehen, was uns noch für Wetterkapriolen erwarten, aber Aussäen tue ich trotz der augenscheinlich günstigen Witterungsbedingungen noch nichts (Salate oder frühes Wurzelgemüse wären ja möglich). Das Wasser für die gesamte Gartenanlage wird frühestens im April angestellt und die angesichts der ausbleibenden Niederschläge wüsste ich nicht, wie ich die frische Saat durchgehend feucht halten sollte.