Erster Gartentag in der Saison 2022

Am 12. Februar 2022 war es dann soweit: der erste Gartentag in dieser Saison.

Er kam weder groß geplant noch mit großem Arbeitsaufwand daher. Dafür mit einem Kaffee in der Sonne.

Ich hatte bis deutlich nach Lichtmeß den Weihnachtsbaum noch stehen. Eine im Dezember frisch geschlagene Stechfichte, die immer gut gewässert wurde. Der Weihnachtsbaum hätte also sogar noch länger stehenbleiben können, aber irgendwann ist auch mal gut.

Und da ich gern Dinge wiederverwende oder den Nutzungszyklus möglichst ausreize, landete der Christbaum nicht auf dem Müll oder bei den Stadtwerken, sondern kleingeschnitten als zusätzliches Tannenreisig auf den Rosen und Stauden im Garten. Manch einer mag sich fragen, ob dieses Abdecken der Rosen noch nötig ist, aber besser eine Knarre haben, die man nicht braucht – als eine Knarre brauchen, die man nicht hat. Danke Quentin Tarantino.
Wir hatten ja bis jetzt wirklich keine länger andauernde Frostperiode, so dass das jetzt nur noch eine Sicherheitsmaßnahme bis Ende März / Anfang April ist. Dann sind auch diese Tannenzweige relativ trocken und können nochmal als Heizmaterial für das Grillen verwendet werden.

Nach dem Ausbringen der zusätzlichen Tannenzweige (bei Stechfichte machen sich robuste Handschuhe wirklich bezahlt, glaubt mir) gab es in der wärmenden Februarsonne den ersten Gartenkaffee 2022. Dabei habe ich dann auch gesehen, wie vermoost der Rasen schon wieder ist. Wurde gleich notiert.
Es kann noch so mild-warm sein, die Sonne scheinen und die ersten Frühblüher bunte Farbtupfen in den Beeten hinterlassen – solange es nicht richtig grünt und üppig sprießt, hält die Illusion bei mir nicht lange. Also wieder aufgesprungen und neue Arbeit gesucht. Mein Blick fiel gleich auf die Zierweide, deren Äste schon wieder meterlang hochgeschossen sind. Sie bekabbeln sich mit den Ästen des benachbarten Apfelbaums (Kaiser-Wilhelm) und beschatten später die Äpfel. Also mussten sie weg. Ich habe ja nie verstanden, weshalb die Vorgänger so dicht am Obstbaum einen der am schnellsten wachsenden Zierbäume setzen konnten. Mit der richtigen Säge geht das ruckzuck, aber diese Äste dann noch von den ganzen Zweiglein befreien dauert dann schon seine Zeit. Eine Zweige wanderten in die heimische Vase als Vorfrühlingsgruß. Mittlerweile zeigen sich da auch die ersten Blätter (ich lasse allerdings noch ein paar Äste am Baum, damit es auch einen Osterstrauß gibt). Die großen Äste hebe ich meistens auf, die kann man entweder zum Stützen von Fruchtholz bei den Apfelbäumen oder als sonstiges Baumaterial benutzen. Dazu kürze ich die stärkeren, abgehenden Äste nicht bis auf den „Stamm“ ein, sondern belasse sie als Haken zum Einhängen oder Festbinden.

Falls ihr wissen wollt, was hier Mitte Februar gerade so blüht: Schneeglöckchen (bei uns nicht so sehr), jede Menge Winterlinge, Krokusse und Kissenprimeln. Christrosen sowieso, aber hier nur diejenigen, die vor den Zaun umgesetzt wurden.

Der Garten ist zudem voll von abgeblühten und verwelkten Pflanzen des letzten Sommers. Manches davon macht keinen schönen Eindruck, bei manchen bin ich ganz froh, dass das Beet nicht so abgeräumt aussieht. Die getrockneten Farne stehen noch, der grazile Schmuck der Fetthennen, Herbstastern, Mädchenauge, die ausladenden Kugelhortensien und neu hinzugekommen: die Herbstanemonen.
Ich warte noch etwas ab, bevor hier geschnitten und entsorgt wird. Einige Insektenarten sind dankbar für diese Art von Überwinterungsmöglichkeiten und bei Fetthenne oder den Bauernhortensien ergeben sich durch die verbliebenen Pflanzenreste interessante Formen. Das belebt ein wenig das doch etwas eintönige Bild, das der Wintergarten ohne Schnee von sich abgibt.

So erstaunt ich auch war, dass noch ein paar andere Gartenfreunde aus der Gartenkolonie diesen Sonnentag für das Werkeln im Garten genutzt haben – ich denke nicht, dass es bei mir gleich wieder in täglichen Einsätzen mündet. Noch ist kalendarisch wohlgemerkt Winter und so richtige Anschlussbetätigungen im Garten gibt es nicht. Das meiste findet jetzt immer noch auf der heimischen Fensterbank statt (Planung, Auswahl, Anzucht …).

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