Plötzlicher Kälteeinbruch im Garten

Bisher war es ein unglaublicher Oktober und eine angenehm milde erste Novemberhälfte. Viel Sonne, ungewöhlich hohe Temperaturen und keine nennenswerten Niederschläge. Ich habe gefühlt mehr im Garten geschafft als in den Sommermonaten.

Aber seit 2-3 Tagen ist Schluss mit lustig. Zumindest hier. Es folgte ein plötzlicher Kälteeinbruch im Garten. Letzte Nacht fiel das Thermometer auf -5 Grad Celsius. Der hartnäckige Nebel hielt die wärmende Sonne fern und so verharrten die Temperaturen auch tagsüber nur knapp über dem Gefrierpunkt. Das ist sehr wahrscheinlich das Ende der letzten Herbstblüher im Garten. Die Herbstastern waren ohnehin schon durch. Nun geht es nur noch um die Rosen und Ringelblumen. Bei den Rosen hat sich Lady of Shalott bis zuletzt ins Zeug gelegt und noch Knospen angesetzt. Die letzte Blüte steht bei mir in der Vase auf dem Schreibtisch. Jetzt muss ich ihr das unermüdliche Blühen vergelten und sie mitsamt ihren Kübel frostsicher einlagern. Ich hoffe, die zwei Frostnächte hat sie noch einmal gut verkraftet. Die Beetrosen werden demnächst abgedeckt und bis zum Frühjahr sich selbst überlassen. Die verbliebenen Ringelblumen frieren irgendwann kaputt und werden auf den Beeten belassen. Ähnliches gilt für die Fetthennen, die bis wenige Tage vor dem plötzlichen Kälteeinbruch noch von Bienen angeflogen wurden.

In einer Hauruck-Aktion hatte ich schon vor Tagen die letzten Kartoffeln aus dem Boden geholt. Allerdings habe ich sie draußen an der frischen Luft zwischengelagert, damit die anhaftende Erde (der Boden ist stark lehmig) abtrocknen kann. Kartoffelknollen vertragen keinen Frost. Angefrorene Stellen schmecken eklig. Also werde ich heute nachschauen müssen, ob sie etwas zuviel abbekommen haben. Nur die Roten Beeten habe ich stehengelassen, weil wir keine optimalen Bedingungen für das Einlagern haben. Ich habe einfach bei Bedarf welche ausgegraben und frisch verwendet. Damit wird nun auch Schluss sein. Vielleicht werde ich sie süßsauer einlegen, denn soviel auf einmal essen ist nicht drin – auch wenn es viele Verwendungsmöglichkeiten gäbe.
Nachdem der Sommer viel zu trocken war, ist die Zwiebelernte ja eher bescheiden ausgefallen. Mit dem Herbst trieben die im Beet belassenen Zwiebelknollen aber wieder aus. Ich war schon der Hoffnung verfallen, bei gleichbleibender Witterung zu Weihnachten frische Zwiebeln zu ernten! Nun kann ich vielleicht wenigstens das frische Lauch nutzen.

Sonst habe ich oft als Einziger (oder einer unter wenigen) in der Gartenanlage gewerkelt und mich in den Pausen am tollen Licht in den zum Teil noch belaubten Bäumen erfreut. Die Birke hat bis spät ausgehalten. Dann vollzog sich die goldene Blätterfärbung in knapp 48 Stunden. Die Apfelbäume haben bis weit in den November ihre letzten Blätter gehalten. Ich konnte zwar jeden Tag Laub harken, aber immer blieb ein Teil widerspenstiger Blätter an den Bäumen. Ebenso bei der Süßkirsche im Nachbargarten. Ich bin gespannt, wie das jetzt sein wird, nachdem ins ein plötzlicher Kälteeinbruch im Garten überrascht hat.
Der Rewena-Apfelbaum litt an vielen Stellen unter Schwarzem Rindenbrand und so waren wir gezwungenen, einen der beiden Hauptäste zu entfernen. Die Triebe sind irgendwann überhaupt nicht mehr mit Nährstoffen und Wasser versorgt worden. Vielleicht hätte man noch warten oder andere Maßnahmen ergreifen sollen, ich weiß es nicht. Nun werden wir sehen, wie der verbliebene Rest des Baumes den harten Schnitt verkraftet. Ist natürlich auch nicht förderlich, wenn jetzt der Frost in die Wunde kriecht. Das beim Schnitt angefallene Holz konnte ich zusammen mit anderem Altholz aber gut verbrennen. Das hat zumindest für Licht und wohlige Wärme gesorgt. Die Sonne verabschiedet sich seit dieser vermaledeiten Zeitumstellung bereits am frühen Nachmittag. So kommt es mir jedenfalls vor.

Im Zuge der Kartoffelernte habe ich die betreffenden Beete auch gleich umgegraben. Bei den anderen Beeten werde ich erst einmal die letzten Roten Beete und Zwiebeln ernten und dann mal sehen, ob wir noch einmal eine milde und trockene Phase erleben. Denn bei unserem Lehmboden ist Umgraben eine Strafe, wenn die Erde feucht oder angefroren ist.
Sehr viel mehr an reinen Gartenarbeiten werde ich jetzt aber nicht mehr erledigen. Was jetzt noch an verblühten Pflanzen herumsteht, darf dem optischen Erscheinungsbild Struktur geben oder Kleinstlebewesen als Unterschlupf oder Nahrung dienen. Erst im Frühjahr wird es abgeräumt.
In den letzten Tagen habe ich dann die üblichen Herbstarbeiten erledigt, um den Garten „winterfest“ zu machen. Gartengeräte und -werkzeuge säubern, wenn nötig ölen und dann verstauen. Wasser ablassen und die Regentonne bzw. die Auffangbehältnisse entleeren. Kühlschrank abtauen, die verbliebenen Lebensmittel ausräumen und nach Hause mitnehmen, wo sie verbraucht werden.
Dazwischen immer mal Pause machen, einen heißen Kaffee trinken und von der Bank aus die sich wandelnde Natur betrachten. Mit Einbruch der Dunkelheit ist es dann der Sternenhimmel, dem meine Aufmerksamkeit gilt.

Bei den Planungen für die nächste Saison lasse ich mir Zeit. Wenn es soweit ist, wird es sich schon bemerkbar machen.

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