Rezension zu: Ran ans Eingemachte! Süßes und Pikantes aus dem Glas

Dieses Büchlein, werden manche sagen, gehört nur bedingt in diesen Blog. Weit gefehlt, wenn man den Garten etwas ganzheitlicher betrachtet. Schließlich wollen wir die Früchte unserer Arbeit (im wahrsten Sinne des Wortes) auch dann genießen, wenn die Ernte längst vorüber ist. Da ist jede Anregung zum richtigen Konservieren willkommen.

Und genau das macht dieses Büchlein aus dem Buchverlag für die Frau: es gibt Hilfestellung beim Haltbarmachen von Obst und Gemüse und steuert zudem tolle Rezeptideen bei.

Buchdetails

  • Titel: Ran ans Eingemachte! Süßes und Pikantes aus dem Glas
  • Autor: Ute Scheffler
  • Jahr: 2015
  • Verlag: Buchverlag für die Frau
  • Seiten: 87
  • Preis: 9,95 €
  • ISBN: 978-3897984813
Ran ans Eingemachte - Buchcover
Ran ans Eingemachte

Buchverlag für die Frau

Wir finden in dem Buch 6 Kapitel und das Rezeptverzeichnis vor:

  1. Millionen Großmütter können nicht irren
  2. Einfach rein in den Topf
  3. Lieblinge im Vorratsschrank
  4. Alte Bekannte neu entdeckt
  5. Verführung kann so lecker sein
  6. Knackig frisch ins Glas

Ich brauche nicht erwähnen, dass das ganze Buch vom Plädoyer für die Verarbeitung regionaler und saisonbedingter Obst- und Gemüseprodukte durchzogen ist. Sonst würde es wahrscheinlich nicht ums Konservieren gehen. Ich schreibe Konservieren, um durch die Verwendung eines Oberbegriffes alle Spielarten des Haltbarmachens in diesem Buch miteinbeziehe. Im zweiten Kapitel beleuchtet die Autorin die verschiedenen Methoden des Haltbarmachens: Einkochen (hieß bei uns immer Einwecken, nach der Firma Weck), Einmachen und Einlegen (hier:Öl oder Essig). Weitere Methoden wie Dörren, Einsalzen, Vergären oder auch Milchsäuern werden nicht besprochen. Die Autorin erwähnt zwar, dass es zwischen Einkochen und Einmachen Unterschiede gibt, aber bis auf die unterschiedliche Namensgebung wie Sterilisieren und Pasteurisieren geht sie nicht weiter darauf ein. Da hätte ich mir beim Einkochen einen kurzen Überblick über derzeit auf de Markt befindliche Geräte gewünscht.
Und mit noch einem Mißverständnis müssen wir aufräumen. Ja, warme dehnt sich aus und wenn sie sich abkühlt, zieht sie sich zusammen und der Deckel wird „luftdicht“ an das Glas herangedrückt (beim Öffnen sollte es den typischen Plopp-Laut geben). Das hat nichts mit einem Vakuum zu tun sondern mit Unterdruck (im Glas) und Überdruck (außerhalb des Glases).

Kapitel 3, 4 und 5 sind nun den Rezepten (94 an der Zahl) vorbehalten. Es gibt da zum Einen die bewährten Klassiker wie Erdbeere-Holunderblüte, Schwarze Walnüsse, Rumtopf, Gewürzgurken usw. Dann gibt es Variationen bzw. Experimente von Klassikern. Diese sind gekennzeichnet durch ungewöhnliche Zusammenstellungen oder Verwendung exotischer Gewürze: Himbeer-Verbene,  Chili-Pfirsiche, Radieschen süßsauer, Traubenkonfitüre mit Bergamotte oder Blutorange mit grünem Pfeffer. Aber keine Angst, so abgefahren kommen die Rezepte gar nicht daher. Wer einmal in ein Schuhbeck-Kochbuch aus der Hochzeit seiner Gewürzephase schaut, weiß was ich meine.
Den Abschluß bildet ein Kapitel, dass sich die „Resteverwertung“ zur Aufgabe gemacht hat. Welche Aufstriche oder Chutneys kann man kreieren, um die übriggebliebene Ernte doch noch zu verwerten und bei Bedarf ein praktisches Geschenk für Freunde parat zu haben. Hier finden sich die weitaus interessantesten Rezeptideen: Kirsch-Chutney, Erdbeersenf, Liebstöckel-Paste, Himbeersalz oder scharfe Kürbiscreme.

Da wir möglichst saisonales Obst verwerten wollen, sind die Rezepte so angeordnet, dass die mit einer früheren Erntezeit weiter vorn stehen und die, die später geerntet werden, weiter hinten. Kleine Boxen zeigen das Zeitfenster an (z. B. April – Juli). Das hätte ich durch eine durchgängige Anzeige im Kopf- oder Fußbereich gelöst, ist aber auch egal, da ein Gärtner ohnehin weiß, wann welches Obst/Gemüse erntereif ist. Den abschließenden Saisonkalender braucht es daher nicht.

Ich habe mal zwei Rezepte aus dem Bereich Chutney nachgekocht und muss sagen, dass sich die beabsichtigte Geschmacksrichtung nicht so eindeutig gezeigt hat, wie es wohl beabsichtigt war. Vielleicht habe ich einfach Pech gehabt oder etwas falsch gemacht, aber ich rate einfach dazu: bei den Gewüzrmengen ruhig etwas mehr zu nehmen. Natürlich muss das Verhältnis gewahrt werden. Oder probiert es einfach aus.
Jedenfalls sind die Rezeptideen in sich stimmig und machen Lust aufs Ausprobieren. Ich verschenke zu vielen Gelegenheiten meine selbst hergestellten Einkochkreationen im Glas. Dieses Buch hilft euch definitiv dabei, ausgetretene Pfade zu verlassen und euch bzw. eure Esser geschmacklich zu überraschen.

Der Preis von 9,95 € geht hierfür mehr als in Ordnung.

Bestellen könnt ihr das Buch zum Beispiel über Amazon: Ran ans Eingemachte!: Süßes & Pikantes aus dem Glas.
Es ist mittlerweile aber auch in jedem gut sortierten Buchladen erhältlich.

Schreibe einen Kommentar