Wenn die Tage kürzer werden und wir in die Adventszeit eintreten, beginnt für viele Freunde von weihnachtlichen Bräuchen eine besondere Tradition: das Schneiden der Barbarazweige. Heute am 4. Dezember, dem Tag der heiligen Barbara, ist es wieder soweit. Mit etwas Geduld verwandeln sich die kahlen Zweige bis Weihnachten in ein Arrangement mit zarten Blüten – eine kleine Erinnerung an Frühling mitten im Winter.
Die Tradition der Barbarazweige
Der Brauch geht auf die Legende der heiligen Barbara zurück, die auf dem Weg in das Gefängnis an einem kahlen Kirschzweig hängen blieb. Diesen stellte sie in ihrer Zelle ins Wasser, und er blühte genau an dem Tag, an dem sie hingerichtet wurde. Seitdem gilt der blühende Zweig als Symbol für Hoffnung und neues Leben.
In vielen Regionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz schneiden Menschen daher am 4. Dezember Zweige verschiedener Obst- und Ziergehölze. Blühen sie zu Weihnachten, soll das Glück für das kommende Jahr bringen.
Geeignete Gehölze für Barbarazweige
Nicht nur Kirschzweige eignen sich für das „Barbarawunder“. Grundsätzlich lassen sich viele frühblühende Arten zur Weihnachtsblüte anregen. Besonders beliebt sind:
- Kirschzweige (Süß- und Sauerkirsche sowie Zierkirschen)
- Apfel und Birne
- Pflaume, Mirabelle und Zwetschge
- Forsythie
- Quitte
- Ziermandel
- Haselnuss (treibt eher Kätzchen als Blüten, kann aber dekorativ sein)
Wichtig ist, dass die Gehölze schon eine natürliche Kälteperiode erlebt haben – denn die Knospen brauchen den Kältereiz, um später in der Wärme aufzugehen.
So bereitest du Barbarazweige richtig vor
Damit die Zweige zuverlässig blühen, lohnt sich eine sorgfältige Vorbereitung:
- Zum richtigen Zeitpunkt schneiden
Das klassische Datum ist der Barbaratag selbst, also der 4. Dezember. Bein sehr milden oder sehr strengen Wintern, kann auch ein leicht abweichender Termin funktionieren. Entscheidend ist, dass die Knospen bereits gut ausgebildet sind. - Der richtige Schnitt
Die Zweige sollten etwa 30–50 cm lang sein. Schneidet man sie an der Stelle, die ohnehin für einen Formschnitt geeignet wäre – kombinierst man Tradition und Pflanzenpflege und schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. - Kälte-Wärme-Wechsel nutzen
Nach dem Schneiden sollten die Zweige noch ein bis zwei Tage an einem kühlen Ort liegen (z. B. im ungeheizten Flur). So wird der Kältereiz verstärkt. - Anschneiden & ins Wasser stellen
Die Schnittstellen sollte man immer leicht schräg anschneiden. Dadurch können die Zweige besser Wasser aufnehmen. Danach in lauwarmes Wasser stellen. - Standort und Pflege
Zunächst sollte die Vase mit den Barbarazweigen kühl stehen. Später kann man sie wärmer (ca. 18–20 °C) stellen, wenn ein Blühimpuls gewünscht ist. Das Wasser ist regelmäßig zu wechseln. Die Zweige zu besprühen schützt die Knospen vor dem Austrocknen.
Wann blühen Barbarazweige?
Mit etwas Glück öffnen sich die ersten Blüten bereits nach 10 – 14 Tagen. Manche Arten wie zum Beispiel Apfel brauchen länger. Ob sie pünktlich zu Weihnachten aufblühen, hängt stark von der Sorte und dem Klima ab. Doch gerade diese kleine Spannung gehört für viele zur Tradition dazu.