Also heute war kein richtiges Gartenwetter, also waren wir im Wald.
Ja, klingt widersprüchlich – ist aber so.
Letztlich ist beides eine Naturerfahrung und man gewinnt Erkenntnisse oder wird zum Nachdenken angeregt. Zum Beispiel über Pflanzen und ihre Standorte.
Im Frühling durch Buchenwald- oder Eichen-Mischwälder zu spazieren bringt einem die Begegnung mit vielen für diesen Standort charakteristische Pflanzenarten.
Auf meinem Weg durch die Schluchten und Hänge unseres Hauswaldes konnte ich Hohe Schlüsselblumen, Buschwindröschen, Leberblümchen, Veilchen, Lungenkraut und weitere Farbtupfer ausmachen. Bei der Frage der Herrin des Gartens, ob zum Beispiel Lungenkraut im eigenen Garten nicht eine tolle Idee wären, kam ich ins Grübeln.
Einerseits sind es zuverlässige Frühblüher mit einer interessanten Optik (die Blüten einer Pflanze nehmen gleichzeitig verschiedene Farbtöne an), andererseits sind sie sehr anfällig, wenn man sie aus ihrem Habitat an einen anderen Standort mit hohem Konkurrenzdruck verpflanzt. Zudem: die Menschen haben sich schon so viele Arten aus anderen Lebensräumen in den Garten geholt (z.B. Brombeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Ziergräser, Waldreben etc.), dass es wenigstens ein paar Pflanzen geben sollte, die im Wald, an den Waldrändern, den Flußauen, Heidelandschaften oder Magerwiesen verbleiben sollten. Es gibt so viele andere Pflanzensorten, die für den Garten geeignet sind – gerade bei den Frühblühern.