Schnecken bekämpfen

Schnecken zählen zu den schlimmsten Fraßfeinden, die es im Garten gibt. Überlässt man ihnen schutzlos die zarten Gemüse- und Salatpflanzen können sie binnen kürzester Zeit eine ganze Ernte ruinieren.

Von allen Schneckenarten sind es vor allem die Nackt- und Wegschnecken, die einen unbändigen Hunger entwickeln und bekämpft werden müssen. Da gibt es verschiedene Methoden der Bekämpfung, die ich hier einmal aufliste:

  • Schnecken absammeln
  • Bierfalle
  • Schneckenzaun
  • Schneckenkorn
  • Kriechbarrieren
  • Nematoden
  • Natürliche Fraßfeinde

1. Schnecken absammeln

Das ist immer noch die wirksamste Methode. Einfach alle Schnecken absammeln (es empfiehlt sich abends in die Kompostanlage oder anderen feuchten und schattigen Stellen zu schauen) und entsorgen. Mit der Schere durchschneiden soll nicht so günstig sein (Wegschnecken sind Kannibalen und werden dadurch nur noch mehr angelockt), andere Gärtner schwören auf Ersäufen in kochendem Wasser, Salzlauge oder Aceton.
Man kann das absammeln noch effizienter gestalten, indem man an dunklen und feuchten Stellen alte Lappen, große Blätter oder Holzbretter auslegt. Die Schnecken suchen darunter Schutz und brauchen dann nur noch eingesammelt werden.

Vorteile

  • Kostengünstig

Nachteile

  • Zeitaufwendig
  • Muss regelmäßig erfolgen

2. Bierfalle gegen Schnecken

Bierfallen gibt es im Handel zu kaufen. Oder man baut sich selbst eine. Es handelt sich um ein glattwandiges Gefäß, das zur Hälfte mit leckerem Gerstensaft gefüllt ist, in den Boden eingegraben und vor Schutz gegen den Regen überdacht wird.
Das Prinzip ist denkbar einfach. Schnecken werden vom Duft des Bieres magisch angezogen (wer könnte es ihnen verdenken). Um an das Bier zu gelangen, beugen sie sich über den Gefäßrand, stürzen ab und kommen nicht mehr aus der Falle heraus, weil auch der Alkohol sein übriges tut. Nun braucht man die Bierfalle nur noch regelmäßig zu entleeren.

Vorteile

  • Einfache und schnell einsetzbare Lösung
  • Wirkt garantiert

Nachteile

  • Zieht noch mehr Schnecken an (Nachbargärten)
  • Trifft auch harmlose Schneckenarten sowie nützliche Tiere wie Laufkäfer und Weberknechte
  • Bekommt wiederum den Igeln nicht, die diese alkoholisierten Schnecken fressen
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3. Schneckenzaun

Schneckenzäune sind eine rein mechanische Abwehrmöglichkeit gegen Schnecken. Diese Schutzzäune werden um die Beete gelegt und mindestens 20 cm tief eingegraben. Allen Zäunen (ob aus Kunststoff oder Metall) gemein ist der Kragen am oberen Zaunende, den die Schnecken angeblich nicht überwinden können. Es gibt auch Zäune, die auf Schwachstrombasis arbeiten und Batteriebetrieben sind.
Angesichts dessen, was ich bei Schnecken schon an Kletter- und Kriechkünsten gesehen habe, erscheint mir die Wirksamkeit dieser Methode als zweifelhaft. Zumal sie nicht ganz kostengünstig ist.

Vorteile

  • Die Schnecken werden nicht getötet
  • kein Pflegeaufwand mehr nach der einmaligen Installation
  • Die Zäune fungieren gleichzeitig als Beeteinfassung

Nachteile

  • Relativ teuer
  • Hält nur die Schnecken von außen ab. Die Innenfläche muss separat von Schnecken und Schneckeneiern befreit werden.
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4. Schneckenkorn

Mit dem Schneckenkorn packen sie die chemische Keule (meistens Eisen III Phosphat) in der Kriegsführung aus. Die Wirkung ist absolut und todsicher. Die blauen Körner (weshalb es auch als Blaukorn bekannt ist) sind nicht wasserlöslich und werden rund um die betroffenen Pflanzen ausgebracht. Die Schnecken kriechen, sobald sie den Köder gefressen haben, in ihre Höhlen und Verstecke und sterben dort.

Vorteile

  • Wirkt todsicher
  • Einfache Handhabung

Nachteile

  • Zusätzliche Chemie im Bio-Garten
  • Auch harmlose Schneckenarten unter den Opfern
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5. Kriechbarrieren

Kriechbarrieren arbeiten ähnlich wie Schneckenzäune. Allerdings spekuliert man hierbei auf die Kriech-hemmenden Eigenschaften des eingesetzten Materials und seiner Oberflächenbeschaffenheit. Umgeben sie also ihr zu schützendes Beet mit einem breiten Saum aus Sand, Sägespänen, Holzwolle, Kaffeesatz, dünnen, getrockneten Tannenzweigen oder scharfkantigem Kies. Neuerdings gibt es auch Kupferbänder, die eine geringe Eigenspannung erzeugen und die Schnecken vom Überkriechen abhalten sollen.

Vorteile

  • Die Schnecken werden nicht getötet.
  • Relativ günstig

Nachteile

  • Optisch unschön
  • muss relativ breit sein
  • Nach langanhaltendem Regen oder starkem Wind tendiert die Schutzwirkung gegen Null (besonders bei Sand und Sägespänen).
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6. Nematoden

Nematoden, die es für diesen Zweck im Handel zu kaufen gibt, zählen zur biologischen Kriegsführung. Damit macht man den Schnecken definitiv den Gar aus.
Das Substrat wird mit Wasser angerührt und flächenhaft über die betroffenen Beete ausgebracht. Die schlüpfenden Nematoden (Fadenwürmer) nisten sich in der Mantelhöhle der Schnecke ein und zersetzen sie von innen. Verschiedene Nematoden wirken nur bei verschiedenen Schneckenarten. Also vorher klären, gegen wen man genau in den Krieg zieht.

Vorteile

  • Wirkt garantiert
  • Hohe Effizienz
  • „natürliche“ Lösung

Nachteile

  • Zeitlich begrenzte Wirkung
  • Trifft alle Schneckenarten
  • Pflanzenschädigung theoretisch möglich (z.B. Möhren)

7. Natürliche Fraßfeinde fördern

Gemäß dem Motto: der Feind meines Feindes ist mein Freund empfiehlt sich die Förderung der natürlichen Schnecken-Fraßfeinde. Das sind vor allem der Igel, der Maulwurf, Käfer, Blindschleichen und Ringelnattern, viele Vögel (z.B. Amsel) und neuerdings auch indische Laufenten. Das Ganze ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. Den Maulwurf beispielsweise möchte man deshalb nicht unbedingt in seinem Garten haben. Er schätzt nicht nur Schnecken als Speise, sondern auch die so nützlichen Regenwürmer. Für die Ansiedelung von Igeln (welche die spanische Wegschnecke oft verschmähen, da sie besonders bitter und schleimig ist) und Vögel kann man zwar mit wenig Aufwand etwas tun (Laubhaufen im Herbst für den Igel, Nistkästen für die Vögel), aber bei Laufenten wird es schon deutlich aufwendiger. Die brauchen Pflege und einen festen Stall. Diese Lösung fällt bei den meisten Kleingärtnern wohl flach.
Wer wiederum eine große Population von Weinbergschnecken im Garten hat, kann sich glücklich schätzen. Man liest oft, dass diese unter anderem die Eier der Nacktschnecken fressen.

Vorteile

  • „Natürliche“ Lösung
  • Kostengünstig
  • Nachhaltig

Nachteile

  • Maulwürfe sind selbst eine Plage
  • Igel verschmähen auch Schneckenarten
  • Laufenten sind im Unterhalt zu aufwendig

Die eine Methode bei der Schneckenbekämpfung gibt es nicht. Je nach Garten, Zeit und Geldbeutel fährt man am besten, indem man eine mit einer anderen Methode kombiniert. Absammeln geht zudem immer.
Generell sollte man es den Schnecken von vornherein erschweren, sich im Garten festzusetzen. Zum Beispiel sollte man mit dem Umgraben bis zum Spätherbst warten, bis die Schnecken mit der Eiablage fertig sind. Durch das Umgraben werden mögliche Nester zerstört, während ein verfrühtes Umgraben überhaupt erst günstige Bedingungen für die Eiablage von Schnecken schafft (Spalten, Hohlräume etc.).

Weitere Quellen zum Thema Schneckenbekämpfung

1 Gedanke zu „Schnecken bekämpfen“

  1. Eine gute Aufstellung. Das es auch Nematoden gegen Schnecken gibt habe ich nicht gewußt. Ich dachte die gibt es nur gegen die sog. Fruchtfliegen. Da werde ich noch recherchieren.

    Gruß Ralf

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