Bis jetzt beschert mir der „Sommer“ (ich zähle den Juni jetzt einfach mal in Gänze dazu) wechselvolles Wetter. Drückende Hitze wird von Wärmegewittern unterbrochen, was vor allem für einen Schädling im Garten ideal ist: Blattläuse. Ich fasse darunter einfach mal auch die anderen ungebetenen Gäste wie Kohlläuse, Wollläuse und Bohnenläuse zusammen. Warme, trockene Luft und die unnützen Gesellen bevölkern zu Tausenden die frischen Triebe der Rosen, Gemüsepflanzen und auch die Zierweide. Sie bohren die Leitungsbahnen an und entziehen den Trieben und Blüten wertvolle Pflanzensäfte. Die Triebe verkümmern und die Pflanze stellt das Spitzenwachstum ein. Dummerweise haben die Saftsauger auch noch Verbündete in Form von Ameisen, die sie hätscheln und tätscheln (und sogar gegen Feinde verteidigen), weil sie an den Ausscheidungen (euphemistisch Honigtau genannt) der Blattläuse interessiert sind. Da wird den Melkkühen auch gern mal beim Umzug auf eine andere, frische Pflanze geholfen.
Es gibt jetzt 3 Wege, um dieser Situation zu begegnen.
- Das Unvermeidliche akzeptieren …
… und auf die Selbstheilungskräfte der Pflanzen setzen. Hier muss man als Gärtner schon ein sehr dickes Fell haben, seine Pflanzen so „leiden zu sehen“. Wenn die Pflanzen kräftig und stark genug sind, macht ihnen ein Blattlaus-Befall eigentlich nichts aus und die Blattläuse sind spätestens nach einer länger anhaltenden Regen- oder Feuchtperiode wieder weg. Unterstützend wird empfohlen, „Vermittler-“ oder „Ausweichpflanzen“ anzubieten, aber ob das so funktioniert, bleibt eine Bücherweisheit. Vorsorge ist auch hier einfacher und nachhaltiger: gesunde Pflanzen stecken einen Befall besser weg als schwache Pflanzen. Daher regelmäßig mit z.B. abgestandener Brennnesseljauche düngen oder für einen Garten sorgen, in dem sich de Feinde der Blattläuse (Marienkäfer, Florfliegen, Vögel …) wohlfühlen.
- Mit Brennnesseljauche antworten
Was Blattläuse (und einige andere Schädlinge) gar nicht mögen, ist gärende (sprich schäumende) Brennnesseljauche (nicht zu verwechseln mit abgestandener Jauche). Dafür dürfen die frisch gesammelten Brennnesseln nicht länger als 3 Tage im Wasser gelegen haben. Dann ist der Schäumungsgrad genau richtig und das Gebräu kann in Sprüh- oder Spritzflaschen (natürlich verdünnt) abgefüllt und auf die befallen Stellen ausgebracht werden.
Der Nachteil dieser Methode: zum Zeitpunkt des erkannten Befalls hat man selten eine Brennnesseljauche im richtigen Gärzustand vorrätig und bis man die Pflanzen sammelt, vergärt und ausbringen kann, vergehen mehrere Tage. Außerdem stinkt es Gottserbärmlich. - Mit Schmierseife besprühen
Dieser Tip hat sich mittlerweile zu meiner bevorzugten Methode entwickelt. Diese Lösung kann man sofort ansetzen oder auf Lager haben und sie wirkt definitiv. Achtet bitte darauf, dass es sich um eine bologisch-abbaubare Schmierseife (eigentlich Kali-Seife) handelt. Mischungsverhältnis etwa 1 Esslöfel Seife auf 1 Liter Wasser und dazu einen Schuss Brennspiritus. Wieder in die Spritzflasche damit und versuchen, möglichst alle Tierchen abzuduschen.
Dessen ungeachtet, für welches Mittel ihr euch entscheidet – die vorbeugenden Maßnahmen aus Tip 1 solltet ihr immer umsetzen. Jede Pflanze hat eigentlich die nötigen Mittel, um sich den Schädlingen eines gewissen Maßes zu erwehren – aber Hilfe zur Selbsthilfe kann nie schaden. Zu jedem Tierchen findet sich ein andere Tierchen, was dieses zum Fressen gern hat: es ist durchaus sinnvoll, den Fressfeinden der Blattläuse ein Zuhause zu bieten und generell das Leben einfacher zu gestalten.