Im Mai explodiert der Frühling

Es ist schon beeindruckend, welche urwüchsigen Kräfte im Monat Mai zur Entfaltung gelangen. Ich könnte jeden Tag ein Photo von derselben Pflanze aufnehmen, und es wäre immer ein deutlicher Unterschied auszumachen. Aber da ich euch nicht mit tausenden von Photos langweilen will, berichte ich nur über manche Entwicklungen und streue hier und da mal ein Bild ein.

Apfelblüte

Nun blühen die zwei Apfelbäume (Rewena und Kaiser Wilhelm), womit nun auch der phänologische Frühling Einzug gehalten hat. Wunderschöne rosa-weiße, duftende Blüten, die vor dem Aufbrechen mit einer auffälligen roten Hülle umgeben sind. Die Süßkirschen hingegen sind abgeblüht (manche Sorten halten allerdings noch durch) und die Sauerkirsche steht in Blüte. Es ist erstaunlich, zu was für einer Regeneration Gewächse fähig sind. Dieses kahle Geäst mit dem Obstbaumkrebs (?) hätte schon fast die Säge gesehen (was nicht seine Schuld war), aber ein kräftiger Rückschnitt mit anschließender Schonfrist wirkten Wunder. Die paar Äste, die ihm blieben, tragen nun wieder reichlich Blüten.

Wo sind all die Bienen hin?

Allerdings fehlen die Bienen. Habt ihr das auch bemerkt? Nachdem es im März noch so aussah, als wären die Honigbienen zahlreich im Einsatz, habe ich im April und erst recht im Mai fast keine mehr gesehen.  Die paar Hummeln und eventuellen Wildbienen können die Honigbiene nicht ersetzen. Wir werden sehen, zu wieviel Prozent die Blüten von Kirsche und Pflaume bestäubt wurden und wieviele Früchte sich daraus entwickeln.

Rhabarber – das klassische Frühlingsgemüse

Dem Rhabarber hat die Teilung vor 2 Jahren gut getan. Vor allem dem damals kümmerlichen Rest, der an der Ligusterhecke verblieben ist. Morgen backe ich mit der ersten Ernte einen Kuchen.
Die Blüten breche ich aus und koche sie wie Broccoli. Das Ausbrechen verhindert, dass die Pflanze ihre ganze Kraft und Energie in die Blüte steckt, anstatt organisch verwertbare Masse zu bilden. Man sollte kontinuierlich aber nicht radikal ernten. Nach dem 24. Juni (Johanni) wird aufgrund des ansteigenden Oxalgehalts nicht mehr geerntet, dafür die geschwächte Pflanze mit Kompostdünger gestärkt.
Die großen Blätter kann man zum Schneckenfang auslegen, aber dieses Jahr tut das noch nicht Not. Von den gefräßigen Wegschnecken habe ich noch nicht viele Exemplare entdeckt. Die Weinbergschnecken sind hauptsächlich im Iris-Beet zu finden. Da stören sie auch nicht.

Erdbeeren – süßer Sommergenuß

Die im letzten Herbst gepflanzten Erdbeeren mickern so vor sich hin. Entweder bekommt ihnen der harte, schwere Boden nicht oder etwas anderes macht ihnen zu schaffen. Am Boden kann ich wenig ändern; daher wäre ich diesen Rosengewächsen sehr dankbar, wenn sie mir einfach den Grund für ihre kümmerliche Entwicklung kommunizieren würden. Die eine Sorte (ich glaube, es ist Ostara) hat zwar schon Blüten angesetzt, aber wenn ich daraus die Ernte ableite, wird das höchstens eine „Kostprobe“.

Johannisbeeren – fleißige Beerenlieferanten

Mit der Johannisbeerentracht kann ich zufrieden sein, wenn sich alles so weiterentwickelt. Besonders das rote Hochstämmchen hängt voller Blütentrauben. Natürlich kommt man mit der Ernte von 3 Hochstämmchen nicht weit, aber für einen Kuchenbelag oder eine rote Grütze wird das schon reichen. Aus den schwarzen Johannisbeeren kann man einen leckeren Sirup machen.
Die Unterpflanzung mit Walderdbeeren hat auch nicht geschadet. Solange die Ribiseln gesund sind, verzichte ich auch auf Wermut.

Ein schattiges Plätzchen

Mal nebenbei, die Sonne brennt bereits jetzt schon ganz unbarmherzig vom Himmel. Das Sonnensegel im letzten Jahr hatte gute Dienste geleistet, war aber aufgrund seiner Dreiecksform nicht ganz einfach zu handhaben. Also musste ein neues Sonnensegel her. Dieses Mal mit vier Ecken! Mehr Fläche, ein Spannpunkt mehr – damit lässt sich viel besser auf den wandernden Sonnenstand im Tagesverlauf reagieren. Allerdings sollte es dieses Mal ordentlicher aussehen, weshalb bei OBI eine „Bodeneinschlaghülse“ und ein entsprechendes Kantholz käuflich erworben wurden. Ich möchte keine Namen nennen, aber der Mitarbeiter am info-Punkt des riesigen Bau- und Gartenmarktes lachte sich fast scheckig über meinen Versuch, dieses Bauteil mit „Erdspieß“ zu umschreiben. Sorry, so oft installiere ich keine Sonnensegel, um die korrekte Bezeichnung „Einschlaghülse“ parat zu haben!
Am problematischsten bei dem ganzen Vorgang war dann tatsächlich das Verankern im Boden. Einfach reindrücken und dann nochmal mit dem Hammer raufhauen ist nicht. Unser toniger Boden geht in einer Tiefe von 20 cm in eine Schicht von grobem Konglomeratgestein über. Habt ihr schon mal versucht, einen Pfahl oder ähnliches in eine Schicht grobem Kiesel einzuschlagen? Dann wisst ihr, was ich meine. Jedenfalls bewegte sich ab einer gewissen Tiefe nichts mehr, weshalb die Hülse nun ein wenig aus dem Boden herausschaut. Ist aber an der Ecke nicht weiter schlimm.

Das Sonnensegel schwächt zwar die direkte Sonne etwas ab, aber gegen das Streulicht hilft so ein gespanntes Laken natürlich nicht. Deshalb spanne ich mir auch weiterhin den Sonnenschirm darunter auf, wenn ich am Laptop arbeiten muss. Sieht für Außenstehende bestimmt lustig aus, funktioniert aber. Und nur das zählt im  Garten.

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