Dürreperioden im Frühsommer

Es ist noch nicht einmal offiziell Frühling (21. Juni) und wir erleben wieder einmal eine Dürrepiode im Frühsommer. Wir können es auch Trockenphase nennen, das spielt keine große Rolle. Die Gartenpflanzen leiden unter dem ausbleibenden Regen. Ich schreibe nicht Niederschlag, denn auch Hagel zählt zu Niederschlag.

Es wurde oft Regen vorhergesagt, sogar vor ausgewachsenen Unwetter gewarnt (und ich bin der Meinung, dass einmal zu oft gewarnt besser ist, als einmal zu wenig) – aber am Ende des Tages kam wenig dabei heraus. Und hier gibt es offensichtlich eine große Diskrepanz innerhalb Deutschlands. Während es sich im Westen regelmäßig abregnet (wobei man jetzt immer von Starkregenereignissen sprechen kann), bleibt für Mitteldeutschland und den Osten wenig übrig.

Was kann der Gärtner bei langanhaltenden Trockenphasen tun?

Wie geht der Gärtner mit diesen zunehmenden Dürreperioden am besten um? Wie begegnet man diesem Klimaphänomen?

Es gibt Bereiche, wo einem einfach die Hände gebunden sind. Ein sandiger Boden hält einfach kein Wasser. Punktuell kann man versuchen, lehmige Erde unterzumischen aber ein großflächiger Bodenaustausch bis mindestens 50 cm Tiefe ist ökonomisch nicht sinnvoll oder machbar. Stark lehmige oder tonige Böden haben die Eigenart, dass Regenwasser oftmals nicht eindringen kann und dann oberflächlich abläuft. Hier sollte durchaus eine Auflockerung durch Sandbeimischung versucht werden. Auch ist regelmäßiges, mechanisches Auflockern (Hacke, Kultivator etc.) ein probates Mittel, um Kapillarröhrchen zu zerstören und die Wasser-Aufnahmefähigkeit der obersten Erdschichten zu verbessern. Mühsam, aber besser als nichts.

Man kann sich bei der Pflanzplanung auch an Gemüsesorten halten, denen Trockenheit weniger ausmacht als anderen bzw. die trockene und heiße klimatische Bedingungen gewöhnt sind.

Es spielt auch eine Rolle, ob es sich im Flachwurzler oder Tiefwurzler handelt. Ich sehe es an den Johannisbeer-Sträuchern (Flachwurzler). Bleibt die Versorgung mit Regen über eine längere Zeit einfach aus, machen die Blätter und Triebe schnell schlapp.

Auch kommt es darauf an, dass man die Pflanzen (ungeachtet ihrer Art) dazu anhält, einen großen Wurzelballen auszubilden. Hierbei ist das Gießen in Art und Menge von entscheidender Bedeutung. Natürlich müssen Jungpflanzen oder Saaten regelmäßig und ausgiebig gewässert werden, damit sie gut starten und sich entwickeln können. Ab einem gewissen Stadium gieße ich aber nur noch, wenn die Pflanzen entsprechende Signale senden. Verwöhnte Pflanzen haben kein Bedürfnis, ihre Wurzeln in alle Richtung auf der Suche nach Wasser auszusenden. Der Wurzelstock bleibt eher klein und übersichtlich und kommt bei der ersten Trockenphase in Schieflage. Das Gießen von Oben (Beregner, Schlauch …) ist komfortabel – ohne Frage – aber besser ist Gießen von Unten mit abgestandenem Wasser aus der Regentonne. Wenn Gießen von Oben, dann am Vormittag, damit die Blätter über den Tag abtrocknen können und Pilze oder Viren keine Chance zur Ansiedlung haben. Hinsichtlich der Schnecken ist das völlig egal, habe ich festgestellt. Sie kommen so oder so. Tröpfchen-Bewässerungssysteme sind eine Möglichkeit, aber nur, wenn sie die Feuchtigkeit im Boden registrieren und erst bewässern, wenn es wirklich nötig ist. Zudem sind sie nicht für jeden Garten geeignet und der finanzielle Faktor muss auch bedacht werden.
Einige Pflanzenarten kann man als Jungpflanze tiefer setzen, um ihre Verwurzelung zu fördern. Bei Tomaten klappt das beispielsweise sehr gut. Eine Mulchschicht auf den Beeten kann die Verdunstungsrate des kostbaren Wassers senken.

Auch über die Wassergewinnung und -haltung müssen wir uns mehr Gedanken machen. Nicht jeder Garten verfügt über einen Brunnen. Hier im Weimarer Land wurden vor einigen Tagen strenge Auflagen erlassen, was die Gewinnung von Oberflächenwasser betrifft. Aus Flüssen, Bächen und Seen darf kein Wasser mehr entnommen werden. Nicht ein Eimer. Ausgenommen ist die Viehtränke. Es bleibt dann nur übrig, das bisschen Niederschlagswasser zu sammeln und sparsam damit umzugehen. Aber nicht jeder hat Platz oder will sich den Garten mit diesen Wassertanks (Einen Kauf vorher gut überlegen) oder Regenfässern oder –tonnen zustellen. Viele Modelle finde ich optisch oftmals auch fragwürdig. Zisternen sind gut und die Araber haben bereits vor 1000 Jahren ausgeklügelte Systeme entworfen, aber auch das ist kein Allheilmittel für einen mitteleuropäischen Schrebergarten. In meinem Garten wird es ab einer Spatentiefe durchgehend steinig. Der unterirdische Einbau eines Wasserspeichers ist damit illusorisch.

Ich denke mal, es wird an vielen Baustellen gearbeitet werden – auch in Kombination. Wir werden von vielen Ansätze hören, die entwickelt, diskutiert und getestet werden. Dann wird man sehen, was am ehesten funktioniert und auch praktikabel ist. Angesichts Klimawandel und ungewisser Zukunft wie auch Zeithorizonten müssen wir flexibler werden und uns den Gegebenheiten anpassen. Gärtnern hat auch viel mit Demut und Hinnehmen (im Sinne von Akzeptieren) zu tun. Wenn sich beispielsweise so eine Dürreperiode bei einem Wetterwechsel dann doch mal auflöst, geschieht dies immer häufiger mit Starkregen, Windböen oder auch Hagel im Gepäck. Will man nicht seine ganze Gartenfläche unter bombensichere Gewächshäuser packen, ist man diesen Wetterkapriolen ausgeliefert und kann nur hoffen, dass es zu keinem Totalverlust kommt.

Jedenfalls werden das spannende Zeiten für Kleingärtner.

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