Es gibt den Herbst und es gibt den Herbst. Zwei Versionen ein und derselben Jahreszeit.
Die eine Variante mögen wir alle. In den milden bis warmen Temperaturen des Spätsommers ist man gern noch einmal im Garten, sammelt Pilze oder unternimmt Radtouren. Zahlreiche Herbstblüher sind noch aktiv und bringen Farbe in die Landschaft und Gärten. Letzte Tomaten werden geerntet, Kürbisse, späte Kartoffeln. Am Himmel zeigen sich noch einmal die Haufenwolken des Sommers an einem blauen Himmel. Es ist noch lange genug hell für Aktivitäten im Freien bzw. einem gemütlichen Beisammensein am Abend.
Und dann gibt es den grauen Herbst. Den klassisch deutschen Herbst. Ein einheitliches Grau ziert den Himmel und lässt keinen Sonnenstrahl mehr durch. Die Temperaturen rauschen in den Keller und verweilen bei etwas um die 5 Grad Celsius. Die bunten Farbtöne verschwinden aus den Gärten und machen bräunlichen Tönen Platz. Die leidige Zeitumstellung kürzt die verfügbare Arbeitszeit zusätzlich. Nach der Arbeit nochmal schnell in den Garten, um etwas zu schaffen? Fehlanzeige. Auch wenn man sich warm und gegen Regen geschützt anzieht – Wanderungen oder Radtouren machen keinen Spaß mehr. Die fehlende Sonne schlägt nicht nur auf den Vitamin D Haushalt sondern auch aufs Gemüt.
Das wiederum ist die Ausprägung von Herbst, die kein Mensch braucht. Aber sie existiert nun einmal und man muss sich mit ihr arrangieren.
Ich nutze sie beispielsweise, um längst fällige Arbeiten zu erledigen, die ich immer vor mir her schiebe. Dazu zählen das Umgraben der Beete (bei dem Boden eine Plackerei, ob nun im Spätsommer oder Frühherbst ist egal) und das Zusammenharken des Laubes. Ich habe diesmal den Gardena Spindelrasenmäher gereinigt, geschärft und neu geschmiert. So kann er in die Winterpause gehen und im Frühling wird wieder angegriffen.
Der Eintrag von Laubblättern von Apel, Kirsche, Flieder und Birke ist schon enorm. Zu Hochzeiten des Laubfalls kann man täglich Laub fegen. Aber abgesehen von Staudenbeeten, wo eine Laubschicht beim Überwintern hilft, sollte anderswo kein Laub liegenbleiben.
Wenn man jetzt den Rasen harkt, bekommt man das Moos ganz gut weg. Das ändert aber nichts daran, dass ich den Rasen komplett neu aussäen müsste. Die Apfelbäume schneide ich erst zum Ausklang des Winters. Die Rosen müssen auch noch abgedeckt werden, obwohl auch hier einige Neupflanzungen anstehen. Aber Tannenreisig zum Abdecken ist teuer geworden.
Nachdem es sich wieder einmal gezeigt hat, wie sinnvoll und hilfreich ein Handwagen sein kann, habe ich bei unserem Wagen endlich das Rad gewechselt und nun läuft der Bolide wieder. Was für ein krasses Gerät. Man kriegt echt was abtransportiert damit.
Weil der Boden so … bescheiden ist, habe ich erst eins von vier Beeten umgraben können. Man wird ja auch nicht jünger und der Rücken war schon immer meine Schwachstelle. Wenn das geschafft ist, kommt Komposterde drauf und ich bringe vielleicht ein paar Hornspäne zusätzlich aus. Eine Gründüngung gab es dieses Jahr nicht.
Bis Ende Oktober dauerte die schöne Periode des Herbstes und es gab (nicht nur) im Garten viele Dinge, an denen man sich erfreuen konnte. Bis zu den ersten Frostnächten blühte der Topinambur in seinem leuchtenden Gelb. Dazu kamen und kommen die Ringelblumen mit ihrem satten Orange, einige wenige Astern in quietschendem Pink und Lila, die Fetthennen in Dunkelrot und merkwürdigerweise auch noch frisch blühender Lavendel. Hier und da hält auch noch eine Cosmea durch. Der Farn steht anscheinend sehr geschützt, denn ich bemerkte selbst nach ein, zwei Frostnächten noch kein Zeichen von Ermüdung. Die Herbstanemone hat sich recht zeitig verabschiedet. Bis dahin sah sie aber sehr schön aus.
Die Blätter der Kirschen mit ihrem cremefarbenen Gelb, die noch von der tiefstehenden Sonne getroffen werden erfreuten das Auge ebenso wie die Birke mit ihren von goldgelb bis kupferrot leuchtenden Blättern.
Fetthennen sind unverwüstlich, anspruchslos und zahlen sich aus. Entweder als späte Farbtupfer im Garten oder als Bienenweide.
Die Astern sind nun doch deutlich reduziert, aber die pink blühende Sorte hält immer noch durch. Auch die im hellen lila blühende Sorte zeigt sich an wenigen Stellen, obwohl der Frost bereits einmal drübergegangen ist.
Auch wenn der Farn erstaunlich kräftig und widerständig wirkt – seine Zeit ist gekommen. Ebenso die des Lavendels, obwohl ich Ende Oktober noch einmal ein ganzes Sträußchen duftender Blütenstängel ernten konnte. Das Weiß der Blütenstände bei den Bauernhortensien ist inzwischen einem vertrockneten Braun gewichen und Topinambur und Zinnie sind mit dem ersten richtigen Frost zusammengefallen wie ein Kartenhaus. Die Verbenen haben auch lange durchgehalten, sind nun aber auch den Weg allen Irdischen gegangen. Nur die Ringelblumen sind immer noch da und leuchten in strahlendem Orange aus dem Herbstgrau.
Viele Staudenreste wie Stängel, vertrocknete Blütenstände und bodennahe Pflanzenteile werde ich einfach als Angebot für Insekten und andere Kleinstlebewesen den Winter über stehenlassen und erst im Frühjahr entfernen.