Rezension zu: Lehm-Backöfen. Selbst gebaut.

Ich muss es gleich vorweg sagen: Das ist kein reines Gartenbuch! Eigentlich überhaupt nicht, aber ein Garten an sich bietet sich für die Verwirklichung der Bauideen in diesem Buch förmlich an.

Wenn ihr nur Hobbygärtner seid und euch das zufriedenstellt, was in eurem Garten wächst (was völlig in Ordnung ist) – dann ist dieses Buch wohl eher nichts für euch.

Seid ihr aber Inhaber eines etwas größeren Grundstücks und interessiert ihr euch für selbstgebackenes Brot, habt Spaß am Handwerkeln und Ausprobieren von Ideen – dann werdet ihr dieses Buch lieben.

Lehm-Backöfen. Selbst gebaut! Von Kiko Denzer
Lehm-Backöfen. Selbst gebaut! Von Kiko Denzer

Buchdetails

  • Titel: Lehm-Backöfen. Selbst gebaut!
  • Autor: Kiko Denzer / Hannah Field
  • Jahr: 2013
  • Verlag: Leopold Stocker Verlag
  • Seiten: 160
  • Preis: 19,90 €
  • ISBN: 978-3-7020-1354-7

Inhalt

Lassen wir mal Vor- und Nachwörter beiseite, versuchen uns die Autoren in 9 Kapiteln den Bau und Betrieb von Lehmbacköfen zu erklären:

  • Einführung
  • Standortvorbereitung, Planung, Material und Werkzeuge
  • 8 Arbeitsschritte für den Bau eines Lehmbackofens
  • Lehmofenskulpturen und -dekorationen
  • Bedienungsanleitung für einen Lehmbackofen
  • Einfaches Sauerteigbrot
  • Prinzipien des Brennens
  • Uralte Designs und neue Experimente
  • Problemlösungen und Wissenswertes

Es gibt zwar eine ganze Handvoll von Büchern zum Thema (Lehm-)Ofenbau, aber dieses hier zählt zu den Top 3. Natürlich kann man sich noch andere Bücher zulegen, um zu erfahren und auch zu vergleichen, auf welche Lösungen andere Leute gekommen sind – aber wenn es nur um das Verständnis für den Prozess geht, reicht dieses Buch völlig aus. Kiko Denzer und Hannah Field zeigen nicht nur, wie man aus einfachsten Materialien einen Lehmbackofen für den Hausgebrauch errichtet, sie erklären auch, was beim Brot backen passiert, wie man einen echten Sauerteig ansetzt, wie effizient gefeuert wird, wie die Öfen dekoriert werden können, worin die Schwierigkeiten bestehen und worin Verbesserungspotential liegt. Das alles wird (typisch englisch) in einfachen Worten und in verständlichen Bildern beschrieben und erläutert.
Es beginnt mit einem Plädoyer für das eigene Brot und die Arbeit mit einem der ältesten Werkstoffe der Menschheit, geht über die Materialbeschaffung und Identifikation des Baustoffes sowie den physikalischen Prinzipien des Feuerns und hört bei den Rezepten für Brot noch lange nicht auf.
Was ich ein wenig vermisse (wohl aber der Tatsache geschuldet ist, dass Denzer/Fields in Oregon leben und dort rechtliche Verordnungen vielleicht in den Hintergrund treten), sind rechtliche Bestimmungen und Gesetze über Sicherheit, Bauabnahme und solcher Sachen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in Österreich oder auch Deutschland einfach so Öfen jedweder Größe bauen darf. Man möge mich da eines besseren belehren, aber da ich keine Ahnung in diesem Bereich habe, hätte ich mir gewünscht, dass das Buch zumindest eine Aussage darüber trifft, bevor man einen kompletten Ofen wieder abreißen muss.

Für die, die sich schon ein wenig im Lehmofenbau auskennen: Denzer und Field stellen eine ganze Reihe von Typen und Bauformen vor; der Schwerpunkt liegt aber auf mittels Fundament erhöhten, einzügigen Lehmöfen mit einer Schamottstein-Basis und Lehmziegelgewölbe oder zumindest Lehmziegeleinfassung des Mundloches. Zwar wird beim Ausbau auch eine Weidengeflecht-Schalung vorgestellt, aber zumeist wird mit Sandformen und Holzschalungen gearbeitet.

Gestaltung und Aufmachung

Ich habe ja beispielsweise auch den Klassiker aus der Reihe „Einfälle statt Abfälle“ gelesen und fand die Fülle an Informationen dort erschlagend, zumal der Verständnisgrad durch die handschriftliche Machart eher gesenkt als gehoben wird. Das passiert einem bei Denzer/Field nicht. Das Buch ist fest gebunden, auf ausreichend gutem Papier gedruckt und in großer Schrift gesetzt. Sehr viele Abbildungen verdeutlichen noch einmal das Geschriebene. Oftmals hätte ich mir statt einer Skizze ein Photo gewünscht. Es sind viele Photos enthalten, aber statt gefühlt 20 fertige Öfen abzubilden, hätte ich gern ein paar Photos über einige knifflige Aspekte gesehen. So zum Beispiel zu der Frage, ab wann der Lehm in einem richtigen Mischungsverhältnis vorliegt („Schlangenprobe“) oder wie das Fundament mit Bruchsteinen gebaut aussehen sollte.

Fazit

Eines der besten Bücher zum Theme Lehmofenbau. Die beschriebenen Arbeitsschritte und Bauanleitungen sind erprobt und bewährt. Man muss zwar ein wenig handwerkliches Geschick und Verständnis mitbringen, aber eventuelle Ängste und Hemmschwellen werden durch eine glasklare Ansprache und begleitende Bilder abgebaut. Das Buch ist klar aufgebaut, gut aufgemacht und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.

Das Buch ist auch bei Amazon erhältlich: Lehm-Backöfen. Selbst gebaut! kaufen!

Das hier verwendete Coverbild stammt ursprünglich vom Leopold Stocker Verlag

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