Also wer überlegt, was er mit seinen vielen Äpfeln (oder Birnen/Quitten) anfangen soll, kann sich mal nach Anbietern für das Lohnmosten umsehen. Das ist allemal besser, als die Äpfel wegzuschmeissen.
Ich hatte Glück und einen Termin bei der mobilen Mosterei vermittelt von der Grünen Liga Thüringen erhalten.
Mit ca. 130 Kilo Apfelernte bin ich zwar nur ein kleiner Fisch im Saftgeschäft, aber genau an solche richtet sich ja das Angebot dieser mobilen Saftpressen.
Der Vorgang läuft folgendermaßen ab:
- Man bringt die Äpfel vorbei (so wie sie sind, ungewaschen und nur von den gröbsten Blättern und Ästen befreit.)
- Diese werden gewaschen und
- zu einer Maische zerschreddert.
- Die Mäische wird in Stofftücher eingeschlagen und
- zwischen Brettern in einer mechanischen Presse ausgepresst.
- In einem Filter werden die groben Rückstände ausgefiltert.
- Im Anschluss wird der Saft durch kurzzeitiges Erhitzen pasteurisiert (also haltbar gemacht) und
- in Behältnissen abgefüllt.
Mittlerweile ist man von Glasflaschen als Behältnisse abgekommen und füllt in diesen Kunststoffschläuchen (mit Auslasshahn) ab, die nochmal in diesen Pappboxen stecken. Auf diese Pappboxen gibt es 5 Cent Pfand.
Zur Auswahl standen 3 Liter, 5 Liter und 10 Liter Größen. Ich denke, mit der 5 Liter-Größe habe ich die goldene Mitte gewählt.
Die 130 Kilogramm Äpfel waren nicht exakt gewogen sondern nur überschlagen, aber plusminus 5 Kilogramm dürfte das hinkommen. Daraus konnten ca. 67 Liter Apfelsaft gewonnen werden. Man bekommt als etwa die Hälfte an Saft heraus.
Für diese 67 Liter wurden (weil die letzte Box nur teilweise voll war) 65 € fällig, was einen Preis von 1 € für 1 Liter Saft bedeutet. Das ist eigentlich recht fair, da darin auch schon der Pfand und vor allem die Mehrwertsteuer steckt.
Der Zeitaufwand lag bei etwa 40 Minuten für diese 67 Liter. In einer Stunde würde man demnach 100 Liter Saft zu pressen schaffen.
Zum Geschmack folgendes: Da ich immer noch nicht weiß, um welche Sorten es sich bei den 2 Apfelbäumen handelt, kann ich nur einen ungefähren Eindruck des Geschmacks schildern. Der Saft ist von einer gelblich-braunen, schön trüben Färbung. Geschmacklich im ersten Moment recht intensiv und sehr süß. Der Eindruck verfliegt dann sehr rasch und erinnert im Abgang immer mehr an Birne. Da eine säuerliche Komponente fehlt, gehe ich davon aus, dass es sich nicht um einen reinen Saftapfel handelt. Vielleicht hätte ich noch eine säuerliche Sorte einmischen sollen, aber manche Leute experimentieren ja Jahrelang, um die richtige Mischung zu finden.
Als jemand, der bereits recht früh Erfahrungen mit mobilen Saftpressen gemacht hat, kann ich überhaupt nicht verstehen, wie man noch zu Anbietern gehen kann, die mit Gutscheinsystem arbeiten. Das bedeutet, man erhält für seine Früchte ein Äquivalent an bereits abgefülltem Saft. Man gibt seine guten und leckeren Äpfel weg und erhält den Apfelsaft von jemand anderem, während wieder ein anderer in den Genuss der eigenen Äpfel kommt. Das mag Fälle und Situationen geben, wo dieses Prozedere passend ist, aber für Kleingärtner wie mich ist das nicht die beste Wahl.
Werte Damen und Herren, besteht noch eine Möglichkeit einen Mosttermin in der Nähe von Erfurt zu bekommen.
Über eine positive Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Familie Möller aus Büßleben
Liebe Familie Möller,
ich bin nicht die Grüne Liga 🙂