Wie dünge ich mit Pferdemist?

Weil viele Leute im Internet danach suchen, schreibe ich mal kurz etwas zum Thema Düngen mit Pferdemist.

Pferdemist auf dem Beet
Pferdemist auf dem Beet

Warum bringen die meisten Leute überhaupt Pferdemist in ihrem Garten aus?

Antwort: Weil sie eine größere Ernte haben möchten.

Einen anderen vernünftigen Grund gibt es für viele Hobbygärtner nicht. Ihr müsst also entscheiden, ob ihr mit euren bisherigen Erntemengen zufrieden seid oder nicht. D.h. also, ob sich Aufwand und auch Risiko (Pferdemist hat Nebenwirkungen) lohnen.
Ich persönlich würde Pferdemist nur dann und auch gezielt einsetzen, wenn zuvor angebaute Starkzehrer dem Boden zuviele Nährstoffe entnommen haben.

Pferdemist zählt zu den organischen Düngern, mit denen man den Nährstoffgehalt im Boden anheben kann. Für die meisten Pflanzen ist Pferdemist verträglich. Am besten profitieren Rosen davon. Zusätzlichen Dünger sollte man aber generell nur dann einsetzen, wenn der Boden danach verlangt oder eine Analyse ergeben hat, dass ihm Nährstoffe fehlen. Einen schweren Boden mit hohem Lehm- oder Tonanteil wird man eher nicht mit Stallmist düngen, einen leichten Sandboden hingegen schon.

Die wichtigsten Regeln im Umgang mit Pferdemist

Frischer Mist sollte niemals in direktem Kontakt mit den Wurzeln einer Pflanze kommen!
Das bekommt den Pflanzen schlecht. Sie entwickeln sich nicht richtig und im schlimmsten Falle gehen sie ein.

Pferdemist nur bei Stark- oder Mittelzehrern ausbringen!
War das Beet zuvor von Stark- oder Mittelzehrern belegt oder sollen solche Gemüsepflanzen angebaut werden, dann ist das Ausbringen von Mist sinnvoll. Andernfalls nicht.

Kräuter benötigen keine Düngung!
Die meisten Küchen- bzw. Gewürz-Kräuter in unseren Gärten stammen aus warmen, trockenen Regionen mit steinigen Böden. Sie benötigen nur ein bestimmtes Maß an Nährstoffen und Wasser. Es ist also sinnlos, euren Thymian, Rosmarin, Basilikum mit Pferdemist zuzuschütten.

Frischer Mist wird nicht untergegraben!
Mist wird immer nur oberflächlich ausgebracht, höchstens leicht eingearbeitet, aber nie unter Sauerstoffabschluss vergraben. Dort fault er nur und kann nicht richtig verrotten. Es gibt Ausnahmen wie z.B. das Mistbeet (eine spezielle Form des Frühbeets), aber das ist hier nicht das Thema.

Nehmt nur den Pferdemist von gesunden Tieren!
Niemand will unnötig Krankheitserreger in seinem Boden einschleppen.

Wann bringe ich Pferdemist aus?

Die klassische Zeit zum Ausbringen von Pferdemist auf die Beete ist der Spätherbst oder der ausgehende Winter. Somit sollte noch genügend Zeit bis zur Saison bleiben, damit der Mist verrotten und seine Nährstoffe auslösen kann. Vor allem die Nährstoffe (hier hauptsächlich Stickstoff) sollen ja rechtzeitig für das Pflanzenwachstum im Frühjahr zur Verfügung stehen. Durch die Zersetzungsprozesse innerhalb des Mistes wird Wärme erzeugt, was einen Zeitvorteil für eure Pflanzen bedeutet. Wenn ihr den Mist zu spät ausbringt kann das zarte Gemüse allerdings einen Hitzeschock erleiden – die Pflanzen „verbrennen“ regelrecht.

Welche Nachteile hat Pferdemist

Viele Gärtner gehen vorsichtig an den Pferdemist heran und kompostieren ihn erst einmal für ca. 6 Monate. Dann ist er halb verrottet und nicht mehr so scharf. Unverrotteter, d.h. frischer Pferdemist ist nämlich eine Brutstätte für Möhren- und Zwiebelfliegen. Die fühlen sich dort richtig wohl. Für Zwiebelbeete, Möhren- oder Kohlpflanzen ist Pferdemist also nicht wirklich geeignet.

Begleiterscheinungen beim Pferdemist

Je nachdem wie „belastet“ der Mist ist, wird er im Laufe der nächsten Wochen und Monate auspilzen. Zudem werden Gräser sprießen, obwohl ihr gar keine ausgesät habt – meistens ist das das Resultat des unverdauten Hafers aus dem Pferdefutter.

Literatur zum Thema Düngen und Kompost im Hobbygarten

Ehrlich gesagt, gibt es keine spezielle Literatur, die sich nur und ausschließlich mit organischem Dünger geschweige einzig und allein Pferdemist auseinandersetzt. Wenn die Materie nicht so wissenschaftlich und staubtrocken wäre, täte ich euch ein Lehrbuch über Bodenkunde bzw. Pflanzenernährung allgemein empfehlen.
So bleibt es aber beim Ratschlag, sich an die gängige Literatur zu halten. Dazu zählt in jedem Fall der Klassiker:
Der Biogarten von Marie-Luise Kreuter. (klickste drauf)
Wie das mit den verschiedenen Düngern und den Anforderungen der einzelnen Pflanzen ist, wird dort auch gut erklärt.
Wer sich nur mit dem Thema Dünger und selbst angesetztem Kompost näher beschäftigen möchte, braucht meiner Meinung nach nur dieses kleine Büchlein (eigentlich eher eine Broschüre) aus der Klosterabtei Fulda für 5,80 €.

Kompost – Gold im Biogarten.

Ja, das reicht völlig aus.

16 Gedanken zu „Wie dünge ich mit Pferdemist?“

  1. Habe im Mai beim pflanzen meiner Tomatenpflanzen u.a frischen Pferdemist verwendet; war natürlidch vollkommen falsch. Meine ganzen Tomatenpflanzen sind natürlich eingegangen. Das mußte ich als Anfänger erleben. Hätte ich vorher ins Internet geschaut, wäre mir das nicht passiert. Auch den Mist den ich im Herbst untergegraben habe, macht sich immer noch bemerkbar. Die im Mai gepflanzten Tomaten sehen immer noch nicht gut aus. Wie kann man den Boden nun verbessern?

    Antworten
    • Hallo Herr/Frau Henninger,

      Tomaten sind etwas eigen in Sachen Düngung.
      Sie lieben ihre eigene Erde und ihren eigenen Kompost am meisten. Das heisst: kompostieren Sie für das nächste Mal die abgestorbenen Tomatenpflanzen separat und mischen diesen Kompost mit der alten Tomaten-Erde. Geht am einfachsten, wenn man die Tomaten in Kübeln oder Töpfen zieht.
      Es gibt Tomatenzüchter, die vergraben pro Tomatenpflanze einen Süßwasserfisch etwa 10 cm unterhalb der Wurzel. Bis die Wurzeln dort vordringen, ist der Fisch zersetzt und gibt seine Nährstoffe frei.
      Mist würde ich – Ausnahme: Mistbeet im Frühjahr – nie untergraben. Immer nur leicht einarbeiten, denn sonst verrottet er nicht richtig. Jetzt kann man nicht viel machen, außer Warten. Es sei denn, man gräbt den Mist wieder aus und lässt Luft rankommen.

      Antworten
      • Ich wusste das nicht und habe meine Tomaten auch mit frischen pferdemist und Erde vermischt eingepflanzt. Eingegangen sind sie zwar nicht unbedingt,aber nicht mehr gewachsen. Das eigentliche Problem ist aber das dort Pilze gewachsen sind. Kaum waren sie da waren sie auch wieder verwelkt oder ich habe sie raus gezupft. Meine Frage ist ob diese pilze eventuell giftig sind und dem Gemüse schadet habe nämlich noch ein kartoffelbeet gemacht und die komplett mit frischen mist überschüttet… ??‍♀️ vielleicht kann mir jemand das beantworten.? Lg

        Antworten
  2. Hallo wir haben nun den 3.2.19 ich bekomme heute frischen ponymist. Ich weiß ich bin etwas spät dran eigentlich im Herbst. Aber ich habe nicht vor meine Beete damit zu düngen. Meine Frage nun, kann ich den Mist jetzt ,also heute auf meine Rosen und Sträucher aufbringen trotz gefrorener Erde, als Startdüngung. Sträucher und Obstbäume sollen ja nicht so empfindlich auf frischen Mist reagieren wie empfindliche Gemüse pflanzen oder soll ich lieber noch warten bis März, April? Danke

    Antworten
    • Hallo Katha,

      bei gefrorenem Boden macht das ja keinen Sinn.
      Ich würde eine frostfreie Periode abwarten (das reicht meistens aus, damit die obere Bodenschicht auftaut) und den Mist dann rund um besagte Sträucher und Bäume ausbringen und versuchen einzuarbeiten.
      Einfacher wäre es natürlich, bis März/April zu warten.

      Antworten
  3. Hallo,
    fast mein ganzes Leben lang hatte ich (61) Pferde und Garten und habe das überall zu lesende Mantras „ja keinen frischen Mist verwenden!“ befolgt. Bis mich vor eineinhalb Jahren ein anderer Gärtner darauf brachte, dass das nur für Stallmist gilt (der mit Urin vermischt ist). Die Äpfel alleine, so wie die Pferde sie auf der Weide fallen lassen, kann man wunderbar sofort auf die Beete tun. Sein Hit: sie getrocknet zu faserigem Mulch zu verarbeiten. Hat sich bei mir sowohl im Gemüsegarten und oben auf den Tomatentöpfen als auch bei sämtlichen Blumen hervorragend bewährt!

    Und noch 2 Anmerkungen: 1. längst nicht alle Pferde bekommen Hafer (siehe angeführte Nachteile)
    2. Nach Wurmkuren den Mist ein paar Tage lang nicht verwenden (und möglichst auch irgendwo lagern, wo er das Bodenleben nicht kaputt machen kann)

    Antworten
    • Hallo Elena, Deinen Kommentar kann ich voll und ganz bestätigen. Ich nehme die frischen Pferdeäpfel vom abäppeln aus der Halle und habe meine Erdbeere direkt darauf gepflanzt- Erdbeeren lieben das. Meinen Salat im Gewächshaus habe ich ebenfalls eine Handvoll ins Pflanzloch gegeben – er wächst wunderbar.

      Antworten
  4. Hallo
    Danke für den Beitrag. Ich bin mir trotzdem noch unschlüssig.
    Wir legen gerade ein Hochbeet an. Drainageschicht ist schon fertig. Drauf sollen nun alle möglichen Gartenabfälle. Hauptsächlich Abschnitt von Sträuchern.
    Geplant hab ich eine Schicht von fast frischem Pferdmist und dann darauf Erde.
    Macht das Sinn?

    Vielen Dank!

    Antworten
    • Hallo Luciano,

      Kommt drauf an, mit welchen Pflanzen das Hochbeet später bestückt werden soll. Gerade beim Hochbeet kann man sich nie sicher sein, ob die Verbindung zum Erdreich ungestört ist – damit die Kleinstlebewesen durchdringen können. Die sollen sich ja um die Umwandlung des Mistes kümmern. Und wenn Du mit der Drainage ohnehin schon quasi eine Sperrschicht geschaffen hast …
      Also ich würde das vielleicht so versuchen: Wenn der frische Mist jetzt vorliegt, obendrauf verteilen (nicht zu viel) und warten, dass er im zeitigen Frühjahr in guter Gare ist. Vielleicht auch Januar/Februar ausbringen und auf knackigen Frost hoffen, obwohl … das können wir jenseits der Berge wohl vergessen.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Der Chef Antworten abbrechen