Apfelsorten: endlich Gewißheit

Der Obstmarkt Tiefengruben brachte es zutage: was sind das für Apfelsorten, die da im Garten herumstehen.

Da mussten jetzt einfach mal Pomologen ran. Die fand ich – wie auch schon ein Jahr zuvor (wo uns aber noch keine Äpfel zum Vorzeigen zur Verfügung standen – auf dem Obstmarkt in Tiefengruben.
Tiefengruben (oder Midsomer Deep Pit, wie ich es ab jetzt zu nennen pflege) ist ein sehr gut erhaltendes Rundlingsdorf mit einem regional bekannten Herbstfest: dem Obstmarkt. Natürlich dreht sich da schon lange nicht mehr ausschließlich alles um Obst, aber jedes Jahr ist dort ein Stand von der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau in Erfurt, bei dem man sein Kernobst bestimmen lassen kann.

Ich hatte 4 Sorten mit dabei. Zwei eigene Sorten und jeweils eine Sorte aus den Nachbargärten. Es hat sich folgendes ergeben:

Äpfel der Sorte Rewena am Baum
Rewena Äpfel

Im eigenen Garten stehen einmal Rewena und einmal der Kaiser Wilhelm. Beides sind Überraschungen für mich, da ich glaubte, den Kaiser Wilhelm am Geschmack gut zu erkennen (allerdings haben wir fast alle Äpfel vor der Genußreife zu Saft verarbeiten lassen) und der Rewena eigentlich eine schorfresistente Züchtung sein soll. Selten habe ich einen Apfelbaum erlebt, dessen Früchte dermaßen von Schorf befallen waren. Die optische Erscheinung stimmt zwar mit der Beschreibung überein, aber schon die lange Lagerfähigkeit kann ich bei den verschrumpelten Exemplaren nicht bestätigen. Ich bin daher bei dieser Diagnose etwas skeptisch.

In den Nachbargärten stehen jeweils (Schöner aus) Boskoop – was ich vorher schon getippt hatte – und ein nicht so häufiger Schweizer Orangenapfel.

Zum Boskoop braucht man nicht viel zu sagen: robust, säuerlich im Geschmack und als Back- und Bratapfel überaus beliebt.
Bei der Schweizer Orange sieht es schon anders aus. Ich habe recherchiert und herausgefunden, dass diese Sorte 1935 in der Schweiz gezüchtet wurde, als sehr saftig gilt (kann ich bestätigen) und sich gut und lange lagern lässt (was sich noch zeigen wird). Allerdings benötigt der Baum einen regelmäßigen Schnitt und Pflege, weshalb er wohl nur als Liebhabersorte gilt.
Über den Rewena ist nicht viel zu finden. Er zählt zu den Neuzüchtungen, die gegen den Schorf immun sein sollen. Vom Geschmack eher durchschnittlich ist er für den Firschverzehr und die Mosterei geeignet.
Der Kaiser Wilhelm ist auch nicht mehr so häufig anzutreffen. Dabei ist es ein ganz ausgezeichneter, knackiger Apfel, der in der Genußreife ein ausgesprochenes Himbeeraroma entwickelt.

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